Zu einer Begegnung zwischen Fußball, Kunst und Literatur kam es gestern in der Kanzlei von Bundespräsident Heinz Fischer. Ausgewählt von Jürgen Weishäupl von "Österreich am Ball", haben sich elf namhafte österreichische Künstler, angeführt von Doyenne Maria Lassnig, mit der Faszination Fußball auseinander gesetzt. Mitten unter ihnen: der Pöllauer Maler Josef Schützenhöfer.

Komik. Ein großes Quäntchen Komik lacht aus dessen Ölbild mit dem mehrdeutigen Titel "Jeder Fußballer ist ein Präsident". Es zeigt den Literaten Gerhard Ruiss, zugleich Präsident der IG Autoren, im roten Trikot mit der Rückennummer 15, die sich bei ihm auf die Brust geschwindelt hat. Mit dem rechten Bein tippt der ergraute Freizeitkicker lässig auf einen Ball, der seine Glanzzeiten schon lange hinter sich zu haben scheint.

Anspielung. Dass der Spielfeldrasen das Tapetenmuster mit abstrahierten Ananasfrüchten widerspiegelt, ist eine Anspielung Schützenhöfers auf die Heroisierung des Fußballs, die er aber mit seinen ironischen Dribbelkünsten konterkariert. "Ich sehe meinen Beitrag als Ehrenbezeugung für die Poesie", legt Schützenhöfer seinen Hofburg-Auftritt, übrigens sein zweiter, nachdem er bekanntlich auch den verstorbenen Präsidenten Thomas Klestil porträtieren durfte, dar.

One Minute Sculpture. Während Lassnig sich als ambitiöse Torhüterin auf ihrem Ölbild dem ballführenden Angreifer mutig in den Torschuss wirft, zeigt Erwin Wurm Fußballlegende Franz Beckenbauer als One Minute Sculpture. Der bayrische Kaiser des grünen Rasens lehnt lässig im tadellosen Garn mit Schmalseite an einer Hauswand, wobei zwei Orangen, eine am Kopf, die andere an der Schulter, dieser banalen Alltagssituation eine durchaus erfrischende Komik verleihen.