Am intensivsten wurde in der Knittelfelder Gemeinderatssitzung am Montag über einen Zuschuss für die Nightline diskutiert. Grundsätzlich stehen alle Parteien zu dem „Discobus“, der junge Nachtschwärmer an Samstagen oder nach Veranstaltungen sicher wieder nach Hause bringt, FPÖ und ÖVP üben aber Kritik an der gelebten Praxis.
„Die Busse fahren zum Teil leer durch die Nacht, es macht keinen Sinn, einen 50er-Bus mit fünf Leuten durch die Gegend zu schicken“, bemängelt FPÖ-Vizebürgermeister Siegfried Oberweger und Gemeinderat Herbert Grangl (ÖVP) rechnet vor: „Eine Nacht kostet knapp 1000 Euro.“ Die Deckung erfolgt fast zur Gänze durch die öffentliche Hand: Die sechs teilnehmenden Gemeinden fördern mit insgesamt rund 28.000 Euro, 20.000 Euro kommen vom Land.

Ein Euro


Die Jugendlichen berappen pro Fahrt einen Euro. „Zu wenig“, erklärt ÖVP-Stadtrat Rene Jäger, „das steht in keiner Relation zu den Preisen am Tag, das gehört angeglichen“. Er hält drei Euro pro Fahrt für gerechtfertigt. ÖVP und FPÖ eint der Wunsch nach einer Kooperation mit ansässigen Taxiunternehmen. Bei großen Veranstaltungen sei die Auslastung sehr gut, „im normalen Geschäft ist ein 50er-Bus aber zu groß“, sagt Jäger, der, selbst Taxiunternehmer, befürchtet, dass dem Berufsstand das Wasser abgegraben werden könnte.

4000 Gäste


SPÖ und KPÖ betonen, dass das Projekt noch am Anfang stehe und sich erst etablieren müsse. Der Bus rollt (inklusive Probebetrieb) seit rund eineinhalb Jahren, 4000 Gäste sind seither mitgefahren. „Die Serviceleistung für die Jugend sollte uns etwas wert sein, wenn nur ein schwerer Unfall verhindert wird, hat es sich schon ausgezahlt“, betonte KPÖ-Stadträtin Renate Pacher, spricht sich aber auch für eine Evaluierung aus. SPÖ-Finanzstadtrat Harald Bergmann lobte das Engagement von Jugendgemeinderäten in der Region, „die das Projekt eigenständig auf die Beine gestellt haben“. Bei der Abstimmung über die rund 7600 Euro Subvention sprang Jäger über seinen Schatten, die ÖVP stimmte zu, die FPÖ dagegen. „Wenn sich nichts ändert, sind wir aber im nächsten Jahr nicht mehr dabei“, stellte Jäger klar.


Finanzen

Die Finanzen entwickeln sich laut Stadtrat Harald Bergmann positiv, im Nachtragsvoranschlag – notwendig durch den Kauf des alten Gerichtes für die Vereine – ist im ordentlichen Haushalt bei einem Volumen von gut 34 Millionen ein Überschuss von rund 217.000 Euro ausgewiesen. „Erfreulich sind die Steigerung der Kommunalsteuer um 112.000 Euro und die um zehn Prozent gesunkene Umlage für den Sozialhilfeverband“, so Bergmann. Der außerordentliche Haushalt ist mit aktuell 5,2 Millionen sehr hoch dotiert – auch hier schlägt das Gericht zu Buche. Das Desaster der Bundespräsidentenwahl kommt auch Knittelfeld teuer zu stehen: Die Zusatzkosten betragen 27.000 Euro. Der Nachtrag wurde gegen die Stimmen der KPÖ beschlossen.