Ihre Blütezeiten sind vorbei. Waren sie vor einigen Jahren noch an vielen Ecken und Enden zu finden, gelten sie heutzutage als Rarität. Die Rede ist von Videotheken, die sich aus den Stadtbildern längst verabschiedet haben. Nicht so in Knittelfeld: Dort kann man sich nach wie vor DVDs, Blu-rays und Konsolenspiele leihen, gebrauchte Filme werden zum Verkauf angeboten. Und bei unserem Besuch trudelt ein Kunde nach dem anderen im Laden ein, um Filme zurückzugeben, die über das Wochenende ausgeborgt wurden.

Doch Inhaberin Andrea Ruprechter und ihr Mann Günter machen keinen Hehl daraus: „Das Geschäft ist schlechter geworden.“ Vor allem illegale Streamingdienste machen zu schaffen, weit mehr als „Video on demand“-Anbieter wie Netflix oder Maxdome: „Die offiziellen Anbieter kosten auch Geld, unser Problem sind die illegalen Streaming-Portale“, so Günter Ruprechter. „Würde hier mehr kontrolliert werden, könnten Videotheken besser überleben“, glaubt seine Frau.

„Ich habe Sky zuhause und bin dennoch Stammkunde“, erzählt ein Spielberger, der sich seit 1991 regelmäßig Filme aus der Knittelfelder Videothek ausleiht. Geboten werden rund 5000 DVDs und Blu-rays, ab einem Euro pro Tag sind die Filme zu haben. Andrea Ruprechter kaufte im Mai 2016 das Geschäft in der Bahnstraße. Wenige Monate später ging das Unternehmen KJK Multimedia pleite, das zuvor unter dem Namen „Austria Video Ring“ unter anderem die Knittelfelder Videothek betrieb.

Ruprechter behielt den Namen bei: „Der Konkurs ging durch alle Medien. Viele Kunden haben geglaubt, dass auch unser Geschäft betroffen ist und sind deswegen nicht mehr gekommen“, so das Ehepaar Ruprechter. „Die Leute zurückzubekommen, ist schwer“, wissen die beiden. Das Einzugsgebiet sei einst groß gewesen: „Die Kunden sind aus Obdach, Scheifling oder Hohentauern in die Videothek gekommen.“

Leben könne man von dem Geschäft nicht. „Eigentlich ist es ein Hobby“, so Günter Ruprechter, der einer geregelten Arbeit nachgeht. Das Schöne an der Videothek sei aber das Flair: „Man hat die Möglichkeit, den Film in Händen zu halten und man trifft auf Gleichgesinnte“, meint Günter Ruprechter.

Geöffnet hat eine der letzten Videotheken des Landes: Montag bis Freitag von 13 bis 21 Uhr, an Samstagen von 11 bis 21 Uhr sowie sonn- und feiertags von 12 bis 19.30 Uhr. Details auf Facebook unter „avrknittelfeld“.