Jeder diskutiert darüber“, sagt Dagmar Lercher. Im Murauer Gasthof Lercher wie auch in den anderen Gaststätten des Landes gibt es derzeit ein Thema, das niemanden kalt lässt: das Rauchverbot, das nun doch nicht in Kraft treten soll. Darauf haben sich die Koaltionsverhandler geeinigt, für Lercher „keine kluge Entscheidung“. „Vor allem ausländische Gäste fragen sich, warum in österreichischen Lokalen noch immer geraucht wird“, so Lercher. Und in Murau als Tourismusregion mangelt es an Besuchern aus dem Ausland nicht.

Im Gasthof Lercher wird ohnehin nicht mehr geraucht, zumindest während der Mahlzeiten: „Wenn nach 22 Uhr jemand an der Theke eine Zigarette rauchen will, ist das kein Problem “, so Lercher. Sie glaubt, dass einige andere Wirte ebenfalls diesen Weg gehen werden.

Und: „In anderen Ländern, auch dort wo es kalt ist, ist es selbstverständlich, dass nicht geraucht wird und man zum Rauchen ins Freie geht.“ Sie glaubt auch nicht, dass ein Rauchverbot Umsatzeinbußen bringen würde: „Dazu führen andere Sachen“, spricht Lercher behördliche Auflagen für Wirte und dergleichen an.

Michael Ranzmaier-Hausleitner, Touristiker und Chef des „Hubertushofes“ in Zeltweg, schlägt ähnliche Töne an. „Ich hätte eine komplette Nichtraucherlösung befürwortet“, so der Gastronom. In seinem Lokal darf im Bereich der Bar geraucht werden. „Es ist halt wieder eine typisch österreichische Lösung, nicht ja und nicht nein.“

Dass Kunden bei Nichtraucher-Lokalen zum Rauchen vor die Tür gehen müssen, findet Ranzmaier-Hausleitner in Ordnung. „Man müsste aber auch diese Kunden hofieren und den Außenbereich entsprechend angenehm gestalten. Aber schauen wir einmal, was uns die nächste Regierung so bringt.“

Gut findet die Entscheidung gegen ein absolutes Rauchverbot Michael Mehr vom Judenburger Café Mittoni. „Die Bevölkerung wird in Österreich in vielen Bereichen bevormundet. Ich finde es gut, dass die Bürger selbst entscheiden können, ob sie in einem Raucher- oder Nichtraucherbereich sitzen wollen.“ Das „Mittoni“ wurde schon vor Jahren entsprechend in zwei Bereiche umgebaut. „Das bleibt auch so. Wer weiß, wie es tatsächlich weitergeht.“

Viel in den Umbau investiert hat auch Taip Rastoder von „Il Gelato“ aus Judenburg. Allein: „Die meisten Gäste sitzen lieber im Raucherbereich.“ So auch Maria Fedka und Franz Hermann, die sich gestern genüsslich eine Zigarette anzünden. „Das ist schon viel angenehmer im Lokal“, sind sich die beiden einig. „Die Gäste können es sich ja aussuchen, wo sie hingehen. Es gibt ja auch Nichtraucherbereiche.“

Bei einem totalen Rauchverbot würden sie „nicht mehr herkommen, im Freien wird’s im Winter doch ungut“. Rastoder jedenfalls ist froh, dass alles so bleibt, wie es ist. „Wenn die Gäste nicht mehr rauchen dürfen, wird es für mich als Wirt gefährlich.“