"In diesem Gemeinderat herrschte offenkundige Unwissenheit, der Bürgermeister hatte mit euch leichtes Spiel", kommentierte Staatsanwalt Walter Plöbst die Aussagen von Vizebürgermeister Franz Lipus, der dem Gremium in unterschiedlichen Funktionen seit 1998 angehört. Wie eine Gemeinde einen Kredit rechtskonform aufnimmt, "weiß ich nicht", sagte Lipus. Wie es um die finanzielle Situation der Gemeinde in den Jahren 2006/2007 bestellt war, wusste Lipus erst, als er von der beisitzenden Richterin Sabine Anzenberger nachdrücklich an seine Wahrheitspflicht erinnert wurde. Von monatlichen Zahlungen der Gemeinde für eine Arbeitskräfteüberlassung Straners von den ÖBB habe er schon gewusst, aber, nein, er habe sich nichts dabei gedacht, dass es dafür keine Beschlüsse gegeben hatte. Er habe sich auch keine Gedanken darüber gemacht, wie Kredite für die Therme zurückgezahlt werden können. "Habt's ihr geglaubt, dass Bund und Land ewig zahlen, damit ihr dort in Fohnsdorf machen könnt, was ihr wollt?" Auf diese rethorische Frage des Staatsanwaltes gab es keine Antwort.