Als Österreich am 12. März 1938 von der Landkarte verschwunden ist, war die Leobenerin Erika Augustin gerade einmal acht Jahre alt und wohnte mit ihren Eltern in Donawitz. Und dennoch kann sie sich noch heute an diesen denkwürdigen Tag erinnern: Sie spricht von einem Markstein der Erinnerung: „Es war eine Massenhysterie. Am Fußballplatz in Donawitz hat es eine Kundgebung gegeben, und auch wir Volksschüler mussten aufmarschieren.“ An Reden kann sich Augustin nicht mehr erinnern, doch etwas hat sie noch ganz genau im Ohr: Das sogenannte Niederländische Dankgebet. Ein Dankeschön für den „Anschluss“ Österreichs, das mit folgenden Worten begonnen hat: „Wir treten zum Beten vor Gott, den Gerechten“. Singen könne sie es nicht mehr, aber die Melodie habe sie heute noch im Ohr. Und vor ihren Augen sieht sie viele, viele Menschen in Uniform. Noch heute stellt sie sich die Frage, woher die Uniformen so schnell gekommen seien.