Als im Oktober 2000 im Gemeinderat von Eisenerz der einstimmige Beschluss gefasst wurde, ein Mahnmal für 250 beim Todesmrasch über den Präbichl ermordete Jüdinnen und Juden zu errichten, war dies der Startschuss für ein einmaliges und vor allem nachhaltiges Schulprojekt.

Damals wurden das Mahnmal und ein Gedenkbuch von Schülern entworfen und von Sebastian Hofer von der damaligen BTE Eisenerz mit großem Geschick und künstlerischer Hand gestaltet. Es folgte eine Vorplatzgestaltung und die Installierung dreier Gedenktafeln in deutscher, ungarischer und englischer Sprache.

In der damaligen HS I, heute NMS Eisenerz, wurde ein einzigartiger Beschluss in der Lehrerkonferenz gefasst. Auf Antrag der damaligen Schüler wurde der „Todesmarsch und seine Hintergründe“ fix in die Lehrstoffverteilung der damaligen Schule aufgenommen. Aus diesem Grund gibt es an der NMS Eisenerz dieses Projekt „Lebensmarsch“, welches Andrea Wohltran an dieser Schule organisiert.

Gerhard Niederhofer, pensionierter Hauptschul-Lehrer, hat in Zusammenarbeit mit der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus die Projektleitung an der NMW und der Polytechnischen Schule (PTS) Eisenerz, führt den historischen Unterricht durch und stellt den wichtigen Kontakt zu Zeitzeugen her.

Das von Schülerinnen und Schülern entworfene Mahnmal am Präbichl
Das von Schülerinnen und Schülern entworfene Mahnmal am Präbichl © KK

In diesem Jahr suchten die Schülerinnen und Schüler "Orte des Grauens" auf. Zum ersten Mal zeigte der Zeitzeuge Alfons Angerer die Stelle auf der alten Präbichlstraße, wo man auf die wehrlosen Männer und Frauen mit einem Maschinengewehr schoss. Er zeigte zerlumpte Schuhe der Todesopfer, die nun im Stadtmuseum Eisenerz in einer kleinen Ausstellung zu sehen sind. Dort gibt es auch einen Film über den Todesmarsch zu sehen, an dem Schüler im Vorjahr aktiv mitarbeiteten. "Das Erfreuliche ist, dass sich wieder sieben Zeitzeugen bereit erklärte hatten, mit den Schülerinnen und Schülern ihre Erlebnisse zu teilen. Das macht betroffen, ist aber eine einzigartige Gelegenheit, Authentisches zu erfahren", erklärt Niederhofer, der unglaublich dankbar ist, dass sich Zeitzeugen zur Verfügung stellen.

Beim Lebensmarsch 2017 konnte Niederhofer, neben vielen Schülerinnen und Schülern,  auch Bürgermeisterin Christine Holzweber, Stadtrat Thomas Rauninger, Christian Ehetreiber von der ARGE gegen Gewalt und Rassismus, Wini Hofer, pensionierter Lehrer des Neuen Gymnasiums Leoben, die Kollegen der NMS und PTS Eisenerz, den Zeitzeugen Oskar Berger, den Errichter des Mahnmals Sebastian Hofer, ungarische und Eisenerzer Gäste begrüßen.