"Abgestürzter Paragleiter". Diese Einsatzmeldung alarmierte die Kameraden der Bergrettung Vordernberg um 6:52 Uhr. Zum Glück war es nur eine Übung. Dennoch gestaltete sich das Szenario sehr anspruchsvoll und realistisch: Die Paragleiterin, die vom Polster gestartet war, verlor zu schnell an Höhe und stürzte oberhalb der Ortschaft Vordernberg in einem steilen Waldstück ab. Der Schirm verfing sich in einem Baum, von wo aus die Sportlerin mit dem Handy einen Notruf absetzen und ihre Koordinaten durchgeben konnte. Mit GPS-Geräten war die Absturzstelle schnell ausfindig gemacht. Ein Stoßtrupp kämpfte sich zum Unfallort
vor und begann sofort mit der Rettung.

Doch das Unglück schlug an diesem Tag in Vordernberg gleich zweimal zu. Völlig unerwartet ereignete sich in unmittelbarer Nähe ein Forstunfall: Bei Schlägerungsarbeiten wurde ein junger Mann von einem umstürzenden Baum eingeklemmt und schwer verletzt. Das war ebenfalls Teil dieser großen Übung.

Verstärkung

Sofort informierten die Bergretter ihre Einsatzleitung und forderten Verstärkung an. Neun weitere Kameraden rückten nach. Außerdem wurde die Feuerwehr Vordernberg für den Transport und zur technischen Unterstützung alarmiert. "Diese Zusammenarbeit hat
sich auch im Ernstfall schon mehrmals bewährt", erklärten die beiden Einsatzleiter, während die Einsätze parallel liefen: Die abgestürzte Paragleiterin wurde vom Baum gerettet, und Bergetter und Feuerwehrleute befreiten den  verletzten Forstarbeiter aus seiner misslichen Lage.

Der Baum wurde mit einem Luftkissen angehoben. Sanitäter beider Einsatzorganisationen kümmerten sich um die medizinische Versorgung. Mit vereinten Kräften wurde der Verletzte dann gesichert über Flaschenzüge auf einer Spezialtrage durch das steile Gelände nach
oben zur Forststraße gebracht, wo er dann dem Rettungswagen übergeben werden konnte.

Insgesamt waren 13 Bergretter, 18 Feuerwehrleute und vier Fahrzeuge im Einsatz. Die Einsatzleiter beider Organisationen freuen sich über die gute Zusammenarbeit. Beide Szenarien wurden professionell und schneller als erwartet gelöst. Zur Nachbesprechung trafen sich die Einsatzkräfte am Nachmittag auf der Leobner Hütte.