Alfred Grinschgl, Mediengeschäftsführer der Rundfunk- und Telekom Regulierungs GmbH, hat sich am Donnerstag in den Ruhestand verabschiedet. Freunde und Wegbegleiter vom steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) abwärts nahmen dies zum Anlass, ihm für seine Leistungen für die Medienbranche zu danken. "Das Ende einer Ära" sei Grinschgls Abschied, sagte KommAustria-Chef Michael Ogris.

Schützenhöfer und Grinschgl kennen einander seit Jahrzehnten, etwa von der Jungen ÖVP Steiermark in den 70er Jahren. "Eine Lebensfreundschaft", so der Landeshauptmann. Er strich Grinschgls Wirken im Styria-Konzern - bevor er 2001 RTR-Geschäftsführer wurde - hervor, vor allem "dass er Gründungsgeschäftsführer des ersten österreichischen Privatradios (der Antenne Steiermark, Anm.) war". Grinschgl wiederum blickte zurück auf wilde Jugendtage, als die beiden "Schnaps gebrannt haben - und das war gar nicht so unerfolgreich".

Grinschgl habe den Mediensektor "entscheidend mitgeprägt", sagte Medienminister Thomas Drozda (SPÖ), und die RTR stets "ruhig besonnen und überlegt" geführt. "Es ist dir nie um dich gegangen, es ist dir immer um die Sache gegangen", so RTR-Co-Geschäftsführer Johannes Gungl. KommAustria-Chef Ogris hat eigenen Worten zufolge von Grinschgl "viel gelernt": "Fingerspitzengefühl" im Umgang mit den Buchstaben des Gesetzes, "Empathie" im Umgang mit den Antragstellern.

"Er war ein wesentlicher Wegbereiter des dualen Rundfunks in Österreich und hat wie kaum ein anderer die Medienlandschaft in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten geprägt," würdigte WKÖ-Vizepräsident Jürgen Roth die Verdienste Alfred Grischgls. "Er hatte aber über die Jahre auch eine ausgleichende Rolle zwischen ORF und Privatsendern inne, setzte wichtige Impulse im Rahmen der Filmförderung und der Förderung des privaten kommerziellen und nichtkommerziellen Rundfunks, war Wegbereiter der Digitalisierung des Rundfunks in Österreich und - last but not least -eine wichtige Stimme aus den Bundesländern in Wien," betonte Roth anlässlich der Verleihung der WKÖ-Ehrenplakette. Mit dieser Ehrung schließe sich auch ein Kreis für den Medienpionier, der am Beginn seiner Karriere als Funktionär in der Wirtschaftskammer tätig war und im Jahr 2000 an der Gründung der eigenständigen Interessenvertretung innerhalb der WKÖ, dem Fachverband der Telekommunikations- und Rundfunkunternehmungen mitgewirkt hatte, so Roth abschließend.

Der künftige Ruheständler reichte einen Gutteil des vielen Lobs gleich an seine Mitarbeiter weiter. Zugleich zog Grinschgl, der den Medienbereich der RTR seit ihrer Gründung im Jahr 2001 geleitet hatte, eine zufriedene Bilanz: "Wir sind ausgezeichnet aufgestellt in der Medienregulierung für Österreich." Der Wettbewerb habe "leicht zugenommen", vor allem im Hörfunk-Bereich, "auch bei der Medienförderung brauchen wir uns nicht zu verstecken". Zum Abschied bekräftigte er seinen Wunsch an die Politik, sie möge ernsthaft über eine Haushaltsabgabe zur Medienförderung nachdenken.

Offiziell ist Grinschgl ab 1. Juli in Pension, sein Nachfolger ist noch nicht bekannt. Als Tipp galt vielen zuletzt Oliver Stribl. Der ehemalige Chefredakteur des Presse- und Informationsdiensts der Stadt Wien ist seit Anfang 2016 Geschäftsführer und Herausgeber im Manstein Verlag ("Horizont"). Die Bewerbungsfrist endete Anfang Juni, nun sind das Bundeskanzleramt und der Medienminister am Zug.