Es ist eine Studie aus dem Bezirk Bruck / Mürzzuschlag, aber das Ergebnis wird von der Steirischen Gesellschaft für Suchtfragen (b.a.s.) als allgemein relevant erachtet: 372 Frauen und Männer ab 18 Jahren sandten einen wissenschaftlich fundierten Fragebogen zum „Funktionalen Trinken“ zurück. Und als Hauptgrund für das Trinken wird nicht, wie erwartet, das gesellschaftliche, „der kulturelle Brauch“, angeführt, sondern die „Leistungssteigerung“ als erwünschte Wirkung.

Am ehesten trifft das auf die Gruppe der 18 bis 34-Jährigen zu, und zwar auf die Vollzeitbeschäftigten. Die Erklärung von Barbara Hochstrasser und Manfred H. Geishofer von b.a.s. dafür: „Offenbar sieht sich diese Altersgruppe besonderen Herausforderungen bei der Lebensplanung und im Beruf gegenüber.“

Es sind zunächst die „Tüchtigen und Fleißigen“, die sich bei zunächst geringer Dosierung an die leistungssteigernde Wirkung des Alkohols gewöhnen. Wenn sie etwas aus der Bahn wirft, drohen sie zu kippen und sich in den Alkohol zu flüchten. Rund 50.000 Steirer sind alkoholabhängig.

"Wir haben hier eine Gruppe, die bisher nicht wirklich im Blickfeld der Suchthilfe war", resümierte Geishofer. Aus seiner Sicht würden die Ergebnisse der Auswertung die Bedeutung eines differenzierten Beratungs- und Behandlungsangebotes sowie die Notwendigkeit des Ausbaus von betrieblicher Suchtprävention unterstreichen.

Für Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) ist die Studie ein Grund mehr dafür, die Gesundheitskompetenz der Steirer zu stärken. Ein Hebel dafür ist das betriebliche Suchtpräventionsprogramm des Gesundheitsfonds des Landes.