Aufatmen in Graz: Die am Freitagvormittag bei Grabungen entdeckte Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde erfolgreich entschärft. Um die Mittagszeit konnte die Exekutive Entwarnung geben und die großräumigen Absperrungen aufheben, die betroffenen Anrainer rund um den Fundort Wiener Straße 13 durften wieder in ihre Häuser.

Unterdessen läuft der Abtransport der 250-Kilogramm-Bombe amerikanischen Fabrikats. "Das Relikt wird jetzt zunächst einmal in Richtung Wiener Neustadt gebracht", so Wolfgang Hübel, Sicherheitsmanager der Stadt Graz. Auf dem dortigen Bundesheergelände wird sie zwischengelagert - und schließlich in Kürze auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig "kontrolliert gesprengt".

Wolfgang Hübel war es auch, der Freitagmittag der Kleinen Zeitung bestätigte: "Die Fliegerbombe ist soeben erfolgreich entschärft worden." Die war Freitagfrüh bei Grabungsarbeiten in der Nähe des Lendplatzesentdeckt worden. Der Umkreis des Fundortes wurde daraufhin weiträumig gesperrt. "Diese Sperren werden nun sukzessive aufgehoben sowie die Straßen wieder nach und nach geöffnet", so Hübel nach der Entschärfung.

Bei der Bombe handelt es sich um eine 250 Kilogramm schwere amerikanische Fliegerbombe mit Doppelzünder aus dem zweiten Weltkrieg. Die Bombe wurde gegen 8.50 Uhr bei Grabungsarbeiten in der Wiener Straße freigelegt. Mit der Entschärfung wurde kurz vor 12 Uhr gestartet.

Graz: Evakuierung nach Fund einer Fliegerbombe

"Eine 250-Kilo-Bombe, das Standardprogramm halt", meinte der bomben-erfahrene Sicherheitsmanager Wolfgang Hübel am Vormittag trocken zum Einsatz: "Graz hat wieder einmal seinen Ruf als Bombenhauptstadt bestätigt bekommen". Auch Michael Haupt vom Entminungsdienst, der sich der Bombe schließlich näherte, blieb cool: "Das ist nicht meine erste Bombe."

Im Umkreis von 100 Metern (gelberKreis) wird evakuiert, im Umkreis von 400 Metern (roter Kreis) sollten die Bewohner ihre Häuser nicht verlassen
Im Umkreis von 100 Metern (gelberKreis) wird evakuiert, im Umkreis von 400 Metern (roter Kreis) sollten die Bewohner ihre Häuser nicht verlassen © Google Earth

Rund um den Fundort - Wiener Straße 13 - wurde alles abgesperrt. Im Umkreis von 100 Metern wurde Häuser evakuiert. Polizeibeamte gingen von Tür zu Tür und forderten die Bewohner auf, ihre Räumlichkeiten aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Die Polizei Steiermark riet auch allen, die innerhalb von 400 Metern zum Fundort wohnen, in ihren Wohnungen zu bleiben!

Personen im Umkreis des Fliegerbomben-Fundortes wurden dringend ersucht, den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten. Es handle sich bei den Absperrungen um vorsorgliche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Aufgrund zahlreicher Nachfragen teilte die Polizei mit, dass ein Verlassen der Volksschule Gabelsberger derzeit über den Haupteingang nicht möglich ist. Das Objekt kann über den Nebenausgang in der Keplerstraße und in der Folge lediglich in Richtung Hauptbahnhof verlassen werden.

Naturgemäß war auch der öffentliche Verkehr in Graz von diesem Einsatz betroffen. So wurden die Buslinien 40, 53 und 67 umgeleitet. Von Norden her war die Zufahrt bis zur Wiener Straße 35 möglich, südlich der Keplerstraße war ebenfalls alles frei. Die Buslinien 40, 53 und 67 mussten über die Annenstraße, den Bahnhofgürtel und den Kalvariengürtel umgeleitet werden, die Linien 58 und 63 konnten normal geführt werden. Alle Umleitungen sind seit ca. 12.30 Uhr wieder aufgehoben.

Keine Seltenheit

Die gefundene Fliegerbombe ist keine Seltenheit. Im Zweiten Weltkrieg waren vor allem die Bereiche rund um den Grazer Hauptbahnhof, der Ostbahnhof, das Areal des heutigen Magna-Werks in Thondorf und der Flughafen Graz häufige Ziele der Alliierten. Im März 2011 hatte eine Fliegerbombe direkt in einer Baugrube am Hauptbahnhof gesprengt werden müssen. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen waren nötig. Im Umkreis von 200 Metern mussten alle Wohnungen, Geschäfte und Hotels evakuiert werden. Bewohner in weiterem Umkreis mussten in den Räumen bleiben und die Fenster öffnen. Die Sprengung zerstörte dennoch bei umliegenden Gebäuden zahlreiche Glasflächen. Auch die Bahnhofsuhr wurde in Mitleidenschaft gezogen, dort fiel ein Zeiger herab.