So was nennt man dann wohl Schulterschluss. Politische Vertreter aus vier unterschiedlichen Fraktionen und von drei unterschiedlichen Ebenen - nämlich von Bund, Land und Stadt - ziehen in Sachen Verkehr an einem Strang. Wenn dann noch die TU Graz mit an Bord ist und die Holding Graz die Federführung übernimmt, kommt unterm Strich das "mobility lab" heraus.

Einhelliger Tenor von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ), Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), Vize Mario Eustacchio (FPÖ) und Verkehrsstadträtin Elke Kahr (FPÖ): Die Mobilität verändert sich. Und damit auch die Stadt. Bei den "großen Aufgaben des Klimaschutzes", so Minister Hofer, "stellt der Verkehrsbereich eine besondere Herausforderung dar". Selbst wenn jetzt jedes neues Auto ein E-Auto wäre, würde die Umstellung viel zu lange dauern, "um die Klimaziele zu erreichen", sagt Hofer.

Die Konsequenz, die die versammelten Politiker daraus ziehen: Es braucht Ideen, wie der Autoverkehr schon jetzt reduziert werden kann. Die Grundrezepte sind ja schon länger in aller Munde: mehr öffentlicher Verkehr von der S-Bahn bis zu Bus und Straßenbahn. "Und es sei mir gestattet, auch das Radfahren hier ins Spiel zu bringen", sagt Verkehrslandesrat Lang.

Das "mobility lab" soll solche Ideen für Graz sammeln und ausprobieren. Die vier Schwerpunkte sind: Mobilitätsbewusstsein, Stadtregionale Entwicklung, Verkehrsmanagement 2.0 und Autonomes Fahren. Ein erstes konkretes Projekt wurde bereits beschlossen: "Sowas", ein Logistikprojekt, wird zum Beispiel beim neuen Brauquartier in Puntigam getestet. Es ist eine Art überdimensionaler Briefkasten, den sowohl Privatpersonen als auch Logistikdienstleister nutzen können. Das Ziel: Zustell- und Abholwege zu reduzieren.

Mobilitäts-Challenge: Die Ideen der Grazer sind gesucht

Das heute aus der Taufe gehobene "mobility lab" ruft jetzt zur großen Mobilitäts-Challenge auf. Bis Ende August kann jeder eine Idee in Sachen Mobilitätsbewusstsein und -verhalten sowie City-Logistik einreichen. "Wir sammeln und prüfen das - und experimentieren dann damit", sagt Andreas Solymos von der Holding, der beim "mobility lab" führend tätig ist. Alle Infos zur Challenge unter www.mobility-lab.at

Das Lab hat für vier Jahre ein Budget von zwei Millionen Euro, finanziert von Bund, Land und Stadt.