Ein junger Mann stellt sich in den Dienst der Kirche: Am Vorabend des 8. Dezember, des Marienfeiertages, hat der emeritierte Bischof von Graz-Seckau, Egon Kapellari, den Franziskaner Karl Maria Schnepps (29) zum Diakon geweiht. In der Franziskanerkirche in Graz formulierte Bischof Kapellari dabei auch mahnende Zwischentöne an die ganze Kirche: Arme Kirche und feierliche Liturgie sind kein Gegensatz.

Der Diakon stehe für einen in Freiheit übernommenen Dienst, der aus dieser Freiheit eine besondere Würde empfange, sagte Kapellari. Der studierte Theologe und Religionspädagoge Karl Maria Schnepps ist der jüngste Diakon in den Reihen der über 100 Franziskaner, die in 20 Niederlassungen in Österreich und Südtirol leben.

Im Beisein des Ordensoberen der Franziskaner in Österreich, Provinzial P. Oliver Ruggenthaler, übergab Bischof Kapellari dem Neugeweihten in der Grazer Franziskanerkirche Stola und Evangeliar und weihte ihn durch Handauslegung zum Diakon. Das Gott ehrende und Menschen helfende Dienen sei grundsätzlich allen Christen aufgetragen, im Besonderen aber jenen, die eine leitende Aufgabe übernehmen, sagte Bischof Kapellari in seiner Predigt. Und der Bischof mahnte dazu, Kirche nicht auf Sozialarbeit zu reduzieren: Der heilige Stephanus als erster der Diakone sei zunächst ein „Mann der Caritas, ein Armenpfleger gewesen“.

In der katholischen Kirche ist das Diakonat die erste von drei Stufen des Weihesakramentes (neben dem Priester- und Bischofsdienst). Der Diakon assistiert dem Priester in der Messe, verkündet das Evangelium und predigt. Er spendet die Taufe, Kommunion oder Segnungen oder leitet Trauungen und Begräbnisfeiern.