Bei der Nationalratswahl am Sonntag ging die SPÖ in Graz als Sieger hervor. Hinter ihr lag mit nur 1.370 Stimmen Abstand die Volkspartei von Sebastian Kurz. 

Die Auszählung der 31.390 Wahlkarten - übrigens so viele wie nie zuvor - war ein wahrer Krimi, es ging um jede Stimme und den ersten Platz in der zweitgrößte Stadt der Republik. Nach dem nächtlichen Auszählmarathon steht seit Dienstagfrüh fest: Die ÖVP liegt zwar bei den Briefwählern voran, kann den Vorsprung der Sozialdemokraten aber nicht aufholen. Die SPÖ bleibt also auch nach Auszählung der Briefwahlstimmen an erster Stelle vor der ÖVP - mit hauchdünnen 352 Stimmen Vorsprung.

Für ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl ist das knappe Ergebnis ein Doppelsieg: "Keine Partei konnte in Graz mehr zugewinnen, wie die Liste Kurz", betont man in seinem Büro. Außerdem seien 76,67 Prozent der Grazer wählen gegangen - etwa 6 Prozent mehr als 2013: "Ein starkes Zeichen für die Demokratie". SPÖ-Stadtchef Michael Ehmann freut sich über das Ergebnis, es zeige, dass für die Partei in Graz viel möglich sei. Bei der Gemeinderatswahl im Frühjahr waren die Sozialdemokraten aus dem Staftsenat geflogen.

Die Ergebnisse im Detail 

Für die Grünen gibt's die nächste Hiobsbotschaft: Traditionell ist die Partei bei den Wahlkarten sehr stark, bei den Grazern landete sie hier nur auf Platz 5, eine Stimme vor Peter Pilz. Das Debakel der Grünen geht in der Landeshauptstadt also weiter. Auf Platz 3 bei den Briefwählern liegt in Graz die FPÖ vor den Neos.

Nach Auszählung aller Stimmen sieht das Grazer Gesamtergebnis wie folgt aus:

SPÖ: 27,43 Prozent (+8,89 Prozentpunkte)
ÖVP: 27,2 Prozent (+10,14)
FPÖ: 19,39 Prozent (+0,04)
Neos: 8,58 Prozent (+1,55)
Liste Pilz: 7,31 Prozent 
Grüne: 6,27 Prozent (-15,46)

Die KPÖ kommt auf 2,62 Prozent (-0,78 Prozentpunkte), die Liste Gilt auf 0,95 Prozent, FLÖ und Weiße auf je 0,12 Prozent.

Weitere Wahlkarten folgen 

Die restlichen der fast 36.962 ausgegebenen Grazer Wahlkarten, wurden übrigens in Wahllokalen außerhalb der Stadt abgegeben. Diese Stimmen gehen innerhalb Österreichs jetzt auf Reise, sie werden ans Land Steiermark übermittelt und anschließend dem jeweiligen Wahlkreis zugeordnet, fließen also in die Gesamtwertung des Wahlkreises 6A (Graz und Graz-Umgebung) ein. Das Endergebnis für die Stadt selbst wird dadurch aber nicht mehr beeinflusst. Gewertet wurden alle Stimmen von Grazern, die im In- oder Ausland per Post oder in einem Grazer Wahllokal abgegeben wurden.

Umgekehrt gilt: Haben beispielsweise Bürger mit Kärntner Wahlkarte in Graz gewählt, so musste die Behörde diese Stimme an das Nachbar-Bundesland weiterleiten. Die Stadt Graz geht darüber hinaus davon aus, dass einige beantragte Wahlkarten zu spät abgegeben oder gar nicht erst genutzt wurden.

Die 17 Ergebnisse aus allen Grazer Bezirken finden Sie hier.