Auf dem Bildschirm eines Tablets ist ein Tier mit Geweih zu sehen. Direkt vor das Gerät legte eine Schülerin bereitgestellte Buchstaben in der Reihenfolge „ELCH“, sie werden von der Kamera erfasst. „Super!“, lobt Trainer Kevin die Zweitklässerin. Für den Mann und für das Mädchen ist es ein erstes Kennenlernen im Rahmen eines einzigartigen Inklusionsprojektes, das gestern in der Volksschule Viktor Kaplan in Andritz gestartet wurde: Kevin und seine Kollegen Patrick, Kerstin und Helin sind darin Hauptdarsteller.

Alle vier sind Praktikanten an der Schule und haben eine Behinderung. Patrick und Kerstin werden künftig in Büro und Küche mitarbeiten. Kevin und Helin dagegen sollen die Lehrkräfte bei der Arbeit mit den Kindern unterstützen. Mithilfe von Tablets – diese wurden von der Arbeiterkammer gesponsert – sollen sie die digitale Kompetenz der Schüler steigern.
Von dieser Inklusion werden alle Seiten profitieren, so Direktor Rudolf Zdrahal. Die Praktikanten können am realen Arbeitsmarkt Fuß fassen und ihrerseits für einen Brückenschlag zwischen Mitarbeitern mit und ohne Behinderung sorgen. Zudem seien seine vier Praktikanten zusätzliche Experten – in der Arbeit mit jenen 20 Kindern der Schule, die ebenso eine Behinderung haben. Diesen werde so auch eine Zukunftsperspektive vorgelebt.

Laut Landesrätin Doris Kampus (SPÖ) – die das Projekt auch auf andere Schulen ausweiten will – seien solche Projekte notwendig, um „die Special Olympics jeden Tag zur Normalität zu machen“. Dass die digitale Welt genutzt werde, komme nicht von ungefähr: Ein Tablet zu bedienen sei für viele Menschen mit Behinderung einfacher, als mit einem Stift zu schreiben.

Praktikantin Helin lässt einen Schüler gerade eine am Bildschirm dargestellte Figur nachbauen. Über den Verein Atempo hat sie schon Workshops zur digitalen Kompetenz betreut. Sie fühlt sich bereit: „Ich bin schon eine Art Profi. 99 Prozent kann ich auswendig.“