Die Debatten, die aktuell in München, Stuttgart und zahlreichen anderen Städten in Europa hitzig geführt werden, kennt man in Graz schon. Der Unterschied: Andere Städte schaffen Tatsachen, um ihre Luft zu verbessern. Stuttgart etwa verbietet ab 2018 Diesel-Fahrzeuge in der Stadt, Göteborg, Stockholm und Oslo haben eine City-Maut eingeführt.

Seit dem Abgas-Skandal, der nach wie vor die Automobilindustrie erschüttert, wird auch in Graz wieder über einschränkende Maßnahmen im Automobilverkehr diskutiert. Vor allem Diesel-Pkw, des Österreichers liebstes Auto, gerät zunehmend in Kritik. Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) sagt dazu: "Ich plädiere dafür, wie etwa in Skandinavien zu sagen: In sieben Jahren wollen wir diese Autos nicht mehr. Ab dann sind sie verboten beziehungsweise wird gestraft." Wobei für Nagl klar ist: "Das ist darf nicht auf die Grazer Stadtgrenze beschränkt sein, sondern betrifft ja den ganzen Groß- und Zentralraum."

Im ORF-Report wurde dazu auch Umweltstadträtin Tina Wirnsberger (Grüne) und Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) befragt. Wirnsberger bleibt bei ihrer Forderung vom planbaren autofreien Tag, "egal ob Diesel oder Benziner". Auch Kahr kann sich "als Zwischenlösung Fahrverbote an bestimmten Tagen" vorstellen.

Wenn eine breite politische Mehrheit für Maßnahmen beim Autoverkehr ist, warum gelingt keine Umsetzung? Weil die Stadt in dieser Sache nichts selber entscheiden kann, sondern auf das Land angewiesen ist. Aktuell tagt eine Arbeitsgruppe zwischen Stadt und Land. Experten von Landes- und Stadtebene prüfen mehrere Varianten, wie man die aktuell mehr als vier Millionen Kilometer, die pro Tag mit dem Auto in Graz zurückgelegt werden, reduzieren kann - und damit die Umweltbelastung. Mit echten Ergebnisse wird nicht vor Herbst gerechnet.

FPÖ gegen "Sperrzone Graz"

FPÖ-Landeschef Mario Kunasek kritisiert die "aufgewärmten Umweltzonenfantasien". "Mit einer starken FPÖ wird es keine derartige Umweltzone geben."