Im Zuge der Renovierung der Stiftsbasilika von Seckau wurde vor Kurzem auch die Gruft geöffnet. Eine Gruft, die neun Leichname beherbergt und an eine Zeit erinnert, die vom harten Schicksal der Habsburger durch deren Heiratspolitik erzählt, denn fünf der Särge sind jene von Kindern.

Es war im Jahr 1572, als dem Herrscherpaar von Innerösterreich – Maria Anna von Wittelsbach und Karl II. – ein privater Schicksalschlag widerfuhr. Ihr Sohn Ferdinand I., der Karls Thronfolger hätte werden sollen, war nach nur 19 Tagen gestorben. Bis Karl selbst das Zeitliche segnete, musste er noch zwei seiner Kinder, die er mit Anna hatte, die seine Nichte war (sic!), begraben. Karl wurde nicht einmal ein Jahr alt und starb 1580, Elisabeth folgte ihm 1586 im Alter von nur neun Jahren. In diesem Jahr veranlasste Karl den Bau der Gruft von Seckau.

Begräbnis als "Staatsakt"

Der Erzherzog selbst verstarb dann 1590 als 50-Jähriger. Bis heute gilt er als eine der markantesten Persönlichkeiten des Landes, wenngleich er auch selbst dafür sorgte, dass seiner gebührend gedacht wurde. Seine Trauerfeierlichkeit hatte er bereits zu Lebzeiten detailgenau geplant. „Er ließ seine Beerdigung zu einem riesigen Ereignis hochstilisieren“, schildert Elke El Sayed, seit 20 Jahren Kunsthistorikerin im Stift Seckau. So wird auch verständlich, dass Karl zwar am 10. Juli nach einer Reise von Wien nach Graz erkrankte und verstarb, aber erst am 31. Oktober in Seckau beigesetzt werden konnte. Die Vorbereitungen wurden zum „Staatsakt“.


Karls Körper wurde am Todestag um 9 Uhr in der Früh aufgebahrt, der Leichnam lag auf schwarzem Samt. Silberne Luster flankierten ihn, über dem Kopf hing ein Kreuz. Wie auch meist zu Lebzeiten trug der Herrscher schwarze Kleidung, jene Tracht, die der streng katholische Hof nach spanischem Vorbild bevorzugte.

Stift Seckau
Stift Seckau © Oberainer

Die öffentlichen Trauerfeiern dauerten zunächst drei Tage. Karl wurde am 12. Juli in einen Sarg gebettet und in einen schwarz verhüllten Raum in der Grazer Hofkapelle gebracht.

Erst zwei Monate später, am 11. September, präsentierte der Probst von Seckau einen Erlass. Darin machte er klar, was von den Orten auf dem Weg nach Seckau erwartet wurde: Bei den  Trauerfeierlichkeiten waren 1500 Pferde dabei, also musste die Versorgung von Mensch und Tier gewährleistet werden. Alle Straßen sollten geräumt und ausgebessert werden, „der Weg führte von Graz nach Fronleutten (Frohnleiten), Prugg (Bruck), Leoben und Knittelfeld, Üblpach (Übelbach) und die Gleinalm wurden ebenfalls passiert“, heißt es in einer historischen Überlieferung. Erst am 17. Oktober fand der Trauerzug statt – Karl wurde am 31. Oktober in Seckau beigesetzt.

Fünf Jahre später starb seine Tochter Katharina Renate mit 19, zwei Jahre darauf Gregoria Maximiliane mit nur 16 Jahren.
Die Ehe von Karl und Maria war aufgrund deren verwandtschaftlicher Nähe erst durch Dispens von Papst Pius V. erlaubt worden. Sie wird als glücklich beschrieben – aus ihr gingen 15 Kinder hervor, von denen aber fünf das 20 Lebensjahr nicht erreichten.