Wir haben uns von den Abnehmern hochgearbeitet", betont Anton Baierl von der Suchtgiftgruppe der Leibnitzer Polizei, die den Drahtziehern jetzt gemeinsam mit Kollegen des Landeskriminalamtes und der Grazer Polizei das Handwerk legen konnte. Denn die drei Ausländer - ein 21-jähriger Pole, ein 35-jähriger Serbe und eine 22-jährige Ungarin, die seit Jahren in Leibnitz und im Raum Graz lebten - sollen mehr als ein Jahr lang die Grazer und die Leibnitzer Drogenszene mit der Ersatzdroge Substitol versorgt haben. Und das in großem Stil: Rund 7700 Kapseln im Schwarzmarktwert von 231.000 Euro sollen dabei den Besitzer gewechselt haben.

Ermittlungen seit vorigem Herbst. Die Ermittlungen der Drogenfahnder begannen bereits im Herbst den Vorjahres. Da war aufgefallen, dass die Ersatzdroge nicht nur, wie bisher, auf dem Grazer Hauptplatz boomte - sie hatte den Weg auch nach Leibnitz gefunden. "Es war viel im Umlauf", bestätigt Baierl. Kein Wunder: Das verschreibungspflichtige Medikament ist in Wien äußerst leicht zu erhalten, in der Steiermark auf dem Schwarzmarkt derzeit 30 bis 35 Euro das Stück wert, zwei- bis dreimal teurer als in der Wiener Szene.

Arbeitslos. Deshalb verlegten sich die drei Ausländer auch auf den steirischen Drogenmarkt. "Alle drei sind arbeitslos - sie haben damit ihren Lebensunterhalt und ihre eigene Drogensucht finanziert", wissen die Ermittler. Ein Teil des Drogengeldes dürfte allerdings auch verspielt worden sein.

Untersuchungshaft. Jetzt landeten der Pole, der Serbe und die Ungarin in Untersuchungshaft, alle drei wurden in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert. Mehr als hundert Konsumenten wurden bisher ausgeforscht und zur Anzeige gebracht. Die Jüngsten unter ihnen waren gerade einmal 16 Jahre alt. Doch die Ermittlungen der Drogenfahnder sind noch lange nicht abgeschlossen.