Als "ruhige Kraft im Zentrum des Hauses" würdigte ihn Bürgermeister Siegfried Nagl, als "wunderbaren Intendanten" Landeshauptmann Franz Voves. Bei seinem Abschiedsabend als Intendant der Grazer Oper brach über Jörg Koßdorff eine wahre Lobes-Lawine herein.

Zum Theater gebracht. Regie-Ikone Peter Konwitschny charakterisierte ihn als einen "Menschen, bei dem die Eitelkeit überwunden ist". Regisseur Peter Lotschak erinnert sich, dass ihn Koßdorff 1957 als Statist angeworben und damit zum Theater gebracht hat.

57-jährige Bühnenkarriere. Welch breite Anerkennung sich Koßdorff in seiner 57-jährigen (!) Bühnenkarriere erarbeitet hat, zeigte sich beim Festkonzert, zu dem Theaterleiter aus ganz Österreich angereist waren. Die Bregenzer Festspiele vertrat deren technischer Direktor Gerd Alfons, die Salzburger Festspiele Finanzchef Gerbert Schwaighofer: "Koßdorff ist nicht mit dem klassischen Rollenbild behaftet. Er hat sich immer für die Menschen interessiert." Vom Stadttheater Klagenfurt kam Intendant Josef-Ernst Köpplinger, von den Vereinigten Bühnen Wien Ex-General Franz Häußler.

"Lebenslange Treue". Ex-Intendant Gerhard Brunner schätzt an seinem früheren Vize dessen "lebenslange Treue zum Haus und seine Fähigkeit, mit Mitarbeitern umzugehen". Koßdorffs Nachfolgerin Elisabeth Sobotka offenbart: "Er hat mir Herz und Tür geöffnet."

"Leidenschaftlicher Theatermensch". Hohes Lob spendeten an diesem Abend, den auch frühere Ensemblemitglieder wie Erika Schubert, Dorit Hanak, Edith Gruber, Linda Papworth oder Peter Karner besuchten, die aktiven Künstler. Chefdirigent Johannes Fritzsch bewundert den "leidenschaftlichen Theatermenschen", Tenor Juraj Hurny sieht Koßdorff als einen, "der es nicht zu eilig hat", Bassist Konstantin Sfiris würdigt die menschliche Größe Koßdorffs, von dem sein Kollege Wilfried Zelinka meint: "Er lebt mit jeder Faser für diesen Beruf".

"Opern der Zukunft". Komponist Gerd Kühr, der für diesen Abend eine Monteverdi-Bearbeitung geschaffen hat, freut sich über Koßdorffs Einsatz für die "Opern der Zukunft", Pianist Markus Schirmer über die Einladung zum Scurdia-Konzert.

Grund zum Feiern. "Der Abend war für mich ein Erlebnis", resümiert Jörg Koßdorff, "jetzt räume ich meinen Schreibtisch und morgen feiere ich mit meinen engsten Mitarbeitern".