Vor 26 Jahren soll es im LKH Graz zur Verwechslung zweier Neugeborenen gekommen sein. Die betroffene Familie möchte Schmerzensgeld, Einigung gab es bei den bisherigen Terminen am  Landesgericht für Zivilrechtssachen noch keine. Heute wurde das Beweisverfahren binnen 20 Minuten abgeschlossen. Das Urteil ergeht - wie in solchen Verfahren üblich - erst schriftlich in ein paar Wochen.

Die Vertauschung soll nach Meinung der Familie Grünwald im LKH Graz unmittelbar nach der Geburt stattgefunden haben. Trotz DNA-Tests - von 200 möglichen Personen hatten sich 30 testen lassen - wurde bisher aber kein zweites Mutter-Tochter-Paar ausfindig gemacht, das an der möglichen Verwechslung beteiligt gewesen sein könnte.

Zu Beginn des Verfahrens im vergangenen Oktober wurde der Vater der Familie befragt, der meinte: "Im ersten Moment war es schlimm." Seine Frau und seine vermeintliche Tochter hatten ihn erst nach über einem Jahr eingeweiht. "Man möchte schon wissen, wie es dem eigenen Kind geht, gerade jetzt zu Weihnachten."

Seine Frau, Evelin Grünwald, schilderte, wie sie einen Tag nach der Geburt das Mädchen - ein Frühchen - zum ersten Mal gesehen habe. Sie sei sicher, dass dieses Kind das gleiche war, mit dem sie dann nach Hause gegangen sei. Die Vertauschung könne ihrer Meinung nach nur unmittelbar nach der Geburt passiert sein. Sie beschrieb anschaulich, dass auf dem rosa Erkennungsband des Mädchens "Doris" gestanden sei. Doch der Anwalt der Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) legte das Buch der Geburtenstation vor, wo das Bändchen unter dem Namen "Evelin Grünwald" verzeichnet ist. Die Bänder wurden üblicherweise mit dem Namen der Mutter versehen.

Auch die Tochter will sich an das rosa Band mit Namen "Doris" erinnern, das erst vor einigen Jahren verschwunden sein soll. Die junge Frau schilderte, dass sie durch einen Bluttest erfahren habe, dass ihre Blutgruppe eine andere sei als in ihren Unterlagen verzeichnet. "Im ersten Moment ist meine Welt zusammen gebrochen", beschrieb die 26-Jährige.

Als Zeugin wurde eine Hebamme gehört, die aussagte, das Erkenntnisbändchen trage immer den Namen der Mutter, später auch das Geburtsdatum des Kindes, aber nie dessen Namen. "Mit den Bändchen ist immer sehr sorgfältig umgegangen worden." Frauen würden immer zwei Stunden auf der Entbindungsstation bleiben, in dieser Zeit sei damals kein anderes Kind auf die Welt gekommen.