Christoph Biró, Chefredakteur der Steiermark-Ausgabe der "Kronen Zeitung", muss sich vor Gericht verantworten. Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, bestätigte am Montag APA-Informationen, wonach gegen Biró Anklage erhoben wurde. Auch der Presserat hat die "Kronen Zeitung" für den Kommentar verurteilt. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres hatten die Zeilen für öffentliches Aufsehen und Kritik sowie eine vierwöchige Auszeit des Journalisten gesorgt.

Kommentar Birós zur Flüchtlingslage

Grund dafür ist ein am 26. Oktober 2015 erschienener Kommentar Birós zur Flüchtlingslage in der Steiermark. Biró hatte darin von angeblichen Übergriffen und Sachbeschädigungen durch Flüchtlinge berichtet. "Junge, testosteron-gesteuerte Syrer" hätten "sich äußerst aggressive sexuelle Übergriffe" geleistet, Afghanen die Sitze in ÖBB-Waggons aufgeschlitzt und ihre Notdurft verrichtet, weil sie nicht auf Sitzen Platz nehmen wollten, auf denen Christen gesessen sind, und "Horden stürmen die Supermärkte, reißen die Packungen auf, nehmen sich, was sie wollen, und verschwinden wieder", so der "Krone"-Chefredakteur damals in der Steiermark-Ausgabe.

Polizei und ÖBB dementierten

Polizei und ÖBB dementierten die angeblichen Vorfälle, von Hilfsorganisationen gab es Kritik an den Aussagen. Biró selbst sprach später von einem Fehler. Er habe das Augenmaß verloren, Zustände überzeichnet und Fingerspitzengefühl vermissen lassen. Von seiner Zeitung wurde Biró wegen des Vorfalls vorübergehend beurlaubt.

Sachverhaltsdarstellung

Die Organisation SOS Mitmensch hatte in der Causa eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Graz übermittelt. Diese hat nun Anklage wegen Verhetzung erhoben. Die die "Krone" ihren Hauptsitz in Wien hat, wurde die Causa an das Wiener Landesgericht für Strafsachen abgetreten. Einen konkreten Verhandlungstermin gibt es noch nicht, war dort am Montag zu hören.