Alles habe mit einer Autoweihe begonnen, schildert Kurt Freller aus Altaussee die Anfänge des Ausseer Narzissenfestes im Gespräch mit der APA. Damals seien die Wägen, geschmückt mit Narzissenblüten, zur Segnung gerollt. Aus diesem Brauch habe sich das Narzissenfest entwickelt. Mittlerweile zieht das viertägige Blumenspektakel jährlich bis zu 25.000 Besucher in die Region Ausseerland-Salzkammergut.

Im Jahr 1960 veranstaltete der Fremdenverkehrsverein Bad Aussee das Narzissenfest erstmalig in Bad Aussee. Heuer, zwischen dem 25. und 28. Mai, feiert das Ausseer Narzissenfest sein 58-jähriges Bestehen. Unter Ägide des 1983 gegründeten Narzissenfestvereins hat das Frühlingsfest im Zeichen der sternförmigen Blume seine internationale Berühmtheit erlangt.

Die Idee kam aus Mariazell

Die Idee, ein Narzissenfest zu organisieren, kam eigentlich Ende der 50er-Jahre aus Mariazell, sagt Bernhard Laimer, früherer Vizeobmann des Narzissenfestvereins und gebürtiger Bad Ausseer. Dort sei man aber nach einer ersten Durchführung an den Kosten gescheitert, die nicht mehr tragbar gewesen seien. Mit ihren zahlreichen, teils hochgelegenen sauren Wiesen, Voraussetzung für das Narzissenwachstum, habe das Ausseerland die Idee der Mariazeller weiterführen können, so Laimer. Nicht zuletzt mithilfe von viel persönlichem Einsatz, freiwilligen Helfern und monetärer Eigenleistung der ansässigen Bevölkerung.

Auf die Frage, warum sich dieser moderne Brauch als so erfolgreich erwiesen habe, erklärte Laimer augenzwinkernd, dass es der Geselligkeit und der Kreativität der Menschen in der Region entgegenkomme. Sie lieben es zu feiern. Zudem läute die weiße, sternförmige Narzissenblüte nach den langen Wintermonaten den Frühling für die Ausseer ein.

Auftakt für die Sommersaison

Das Narzissenfest bildet auch den Auftakt für die touristische Sommersaison in der Region und lukriert einige tausend Nächtigungen, so der Geschäftsführer des Tourismusverbands Ausseerland-Salzkammergut, Ernst Kammerer gegenüber der APA. Rund eine halbe Million Nächtigungen zählt das steirische Salzkammergut jährlich im Sommer. Dutzende Ausseer schwärmen jedes Jahr zu Beginn der Feierlichkeiten Ende Mai aus, um die stark duftenden Narzissen kübelweise für das Fest und die mehr als zwei Dutzend Figuren für den Korso heranzukarren.

Der pensionierte Salinenangestellte und Laienschauspieler Kurt Freller hat, gemeinsam mit seinem Schwager Stefan Pucher, einem Goldschmied, bereits mehr als zweiundzwanzig Mal am Fest als Figurenbauer teilgenommen. Unter tatkräftiger Mithilfe von Familie und Freunden haben sie Motive entworfen, Figuren geschweißt, mit Narzissen verziert und ins Rennen geschickt. Im Vorjahr hat ihre Figur "Charly der Clown" den Sieg in der Kategorie Bootskorso davongetragen. Nicht zum ersten Mal. Heuer, zum 58. Narzissenfest, geht das Duo Freller/Pucher mit einem Elefanten an den Start.

Ans Aufhören denkt keiner

Bereits die dritte Generation im Hause Freller hilft beim Einsammeln der Blumen, die eine Nacht vor dem Stadt- und Bootskorso an die Metallfigur gesteckt werden. Mehr als 65 Kübel, gefüllt mit Hunderten handgepflückten Narzissen, braucht es dafür, erläutert Freller. Diese könnten frühestens am ersten Tag des Festes gepflückt werden, da sie sonst verwelken würden. Man habe schon im strömenden Regen gepflückt. Das Wasser sei ihnen, "hinten hinein und bei den Schuhen wieder hinausgeflossen." Gelohnt hat es sich dennoch. Und an ein Aufhören denkt keiner. Zu sehr ist das Narzissenfest und die Geselligkeit davor und danach mittlerweile in den Menschen verwurzelt.