Ramsau am Dachstein zählt seit jeher zu den erfolgreichsten Tourismusorten des Landes und blickt dazu noch (wie viele andere Wintersportorte auch) auf eine äußerst erfolgreiche Wintersaison zurück. Alles eitel Wonne, möchte man meinen, davon ist man jedoch am Fuße des Dachsteins in diesen Tagen meilenweit entfernt.

Zum Eklat kam es vor einigen Tagen bei der Neuwahl der Tourismuskommission. Nachdem man schon im Vorfeld der Wahl vereinzelt Gerüchte gehört hatte, dass Parteipolitik im Spiel sei und es zwischen den verschiedenen Ramsauer Ortsteilen Meinungsverschiedenheiten gebe, kam es bei der Wahl selbst zum großen Showdown. In einer emotionalen Rede schmiss der bisherige Obmann des Ramsauer Tourismusverbandes, Herwig Erlbacher, seine Funktionen hin, sein Stellvertreter Wolfgang Mitter zog seine Kandidatur zurück und ließ sich von der Kandidatenliste streichen.

Erlbacher dazu gestern im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: „Die Wahrheit ist, dass ich das psychisch und physisch nicht mehr ausgehalten habe. Ich habe selbst einen gut gehenden Betrieb und will vor allem gesund bleiben. Das bin ich mir und meiner Familie schuldig.“
Und Herwig Erlbacher bestätigt, was die Gerüchte vor der Wahl vermuten ließen. Es habe im Vorfeld taktische Spielchen gegeben, bei denen respektlos vorgegangen worden sei: „Da war meiner Meinung nach politisch motiviert ein Umsturz geplant.“

Ein Umstand, den der Ramsauer Bürgermeister Ernst Fischbacher allerdings anders sieht: „Ich würde das nicht mit Parteipolitik in Verbindung bringen. Das ist eine demokratische Wahl, da ist überhaupt nichts Verwerfliches dran.“ Der Bürgermeister ist jedenfalls im Gespräch sichtlich bemüht, zu kalmieren: „Der Verband steht gut da, unsere Zahlen sind super. Die neue Tourismuskommission wird sicher auch das Beste versuchen.“

Dass er den Verband in perfektem Zustand übergibt, betont auch Herwig Erlbacher: „Als ich übernommen habe, hatte der Verband eine Bilanzsumme von 900.000 Euro, jetzt sind es rund 2,7 Millionen.“ Nach seinem Abgang hätten ihn, so Herwig Erlbacher, viele Ramsauer angerufen und ihn gebeten, sich den Rücktritt doch noch einmal zu überlegen: „Ich hab ihnen gesagt, dass es dafür jetzt zu spät ist. Es hat halt alles seine Zeit.“