Philosophie genießt nicht unbedingt den allerbesten Ruf. Dass sie nicht selten als brotloses Gewerbe bezeichnet wird, weiß auch Klemens Müller aus Trieben. „Das ist mir aber relativ egal. Ich finde Philosophie unglaublich spannend“, so der Schüler des Stiftsgymnasiums Admont. Das Interesse für die Geisteswissenschaft brachte ihm Anfang des Jahres den Landessieg bei Philolympics.

Dabei handelt es sich um einen Wettbewerb, für den junge Menschen Texte zu philosophischen Themen verfassen. Ausgangspunkt sind Zitate von berühmten Denkern. Müller suchte sich damals Marx’ „Religion ist Gift für das Volk“ aus und wurde prompt Erster. Er wählte einen sehr kritischen Zugang. „Die Thematik hat mich immer schon interessiert“, erklärt der Schüler, der kurz vor den Maturaprüfungen steht, am Sonntag aber dennoch gemeinsam mit Lehrer Hannes Pointner nach Salzburg aufbricht.

Wie schon beim Landesbewerb werden auch in Salzburg mehrere Zitate zur Auswahl stehen, allerdings haben die Teilnehmer dann nur fünf Stunden Zeit, einen Essay dazu zu verfassen. Hat Müller Siegchancen? „Das kann man nicht sagen. Ich habe auch beim Landesbewerb nicht damit gerechnet“, so der Obersteirer. Lehrer Hannes Pointner war anderer Meinung. „Ich fand den Text super, und die Jury zum Glück auch. Möglich ist auch jetzt wieder etwas. Aber ich denke, dass der Bewerb an sich einen tollen Mehrwert für Klemens hat.“

Der Bundesbewerb, der von Sonntag bis Mittwoch dauert, beschränkt sich aber nicht nur auf das Schreiben der Texte. Für die Teilnehmer gibt es etwa einen Workshop genauso wie Vorträge zu den Themen „Technikethik – über Werte und Verantwortung im Umgang mit Technik“ und „Urteilen in fiktiven Kontexten“.

Die Auseinandersetzung mit Philosophie empfindet Müller, der nicht die Philosophie-Karriere anstrebt, übrigens nicht als langweilig. „Philosophie ist in so vielen Lebenssituationen. Man muss nur die richtigen Worte finden und es ist sofort eine Diskussion möglich“, meint der Triebener, der Rechtswissenschaften studieren möchte.