Im Lagezentrum des Militärkommandos Tirol in Innsbruck ist viel los. Neben der Luftraumüberwachung für das Weltwirtschaftsforum in Davos haben die Offiziere des Kommandos auch noch die aktuelle Lawinensituation im Blick und auch den Assistenzeinsatz des Bundesheeres an der Grenze zu Italien. „Da haben wir zwei Bereiche, der eine ist bei Nauders im Bezirk Landeck und der andere am Brenner, wo wir sicherheitspolizeiliche Ausgleichsmaßnahmen durchführen“, erklärt Oberst Gerhard Pfeifer vom Militärkommando Tirol.

Und genau dort, am Brenner, sind seit 27. Dezember 35 Soldaten des Jägerbataillons 18 aus St. Michael im Bezirk Leoben im Einsatz. Sie kommen aus der gesamten Steiermark. „Der erste Zug meiner Kompanie ist noch bis 1. Februar dort“, erzählt Major Rocher Fruhmann. Er ist Kommandant der KPE-Kompanie (Kaderpräsenz-Einheit). „Wir sind die ersten Steirer, die im Zuge des jüngsten Assistenzeinsatzes am Brenner tätig sind, diesmal gemeinsam mit Soldaten aus Bludesch in Vorarlberg“, betont er.

Seit Mitte August wird die Polizei vom Bundesheer unterstützt, um illegal Einreisende aufzugreifen. Vor allem Nordafrikaner seien es, die auf Zügen, zu Fuß, aber auch in Fernreisebussen aufgegriffen werden. „Unsere Soldaten melden jede verdächtige Person der Polizei, die dann die nötigen Maßnahmen ergreift“, erzählen Fruhmann und der Tiroler Oberleutnant Christian Maier, stellvertretender Kompaniekommandant aus Landeck.

Aufgriffe

Seit August sind schon mehr als 500 Frauen und Männer aufgegriffen worden. Im Jänner waren schon mehr als 100. „Die Menschen begeben sich dabei oft in Lebensgefahr, weil sie sich unter die Waggons auf Ablageflächen legen. Bei Minusgraden und Fahrtwind ein Wahnsinn“, erklären die Soldaten am Posten „Brenner 2“, einem zweistöckigen Containergebäude direkt an der Bahnstrecke, etwa 150 Meter von der italienischen Grenze entfernt.

Auf dem Flachdach sind zwei von ihnen positioniert, die Geleise und auch die Grenzbereiche auf österreichischem Boden kontrollieren. „Der zweigleisige Bereich hier wurde extra gebaut, damit wir Züge kontrollieren können, wobei in letzter Zeit Containerplanen aufgeschnitten werden, weil es unter den Zügen zu kalt ist“, erzählt Maier.

Kontrollstation

Um mehr als 2,5 Millionen Euro wurde dieser Bereich im Vorjahr in knapp vier Monaten gebaut. „Er ist gut ausgeleuchtet und ermöglicht gezielte Kontrollen aller Bereiche. Es ist auch neben dem Bundesheer und der Polizei immer jemand von den ÖBB dabei, weil es durch die Oberleitungen ja nicht ungefährlich ist, Züge zu untersuchen“, berichtet ein junger Soldat aus der Obersteiermark, der mit seinen Kollegen in der Standschützenkaserne in Innsbruck-Kranebitten untergebracht ist. Der junge Mann holt während seiner Zeit als Kaderpräsenzsoldat die Matura nach. „Das wird sich in den kommenden Jahren gut ausgehen. Dann möchte ich auf die Militärakademie“, erzählt der gelernte Einzelhandelskaufmann.

Fruhmann sieht in dem Einsatz in Tirol auch eine gute Vorbereitung für den Kosovo-Einsatz seiner Soldaten. „Im Herbst werden wir für sechs Monate in den Kosovo gehen. Wir suchen noch Frauen und Männer, die sich für drei Jahre verpflichten, dann verlängern oder eine bezahlte Ausbildung machen können“, unterstreicht er, im Bereich einer Grenztankstelle. Dort werden Standkontrollen durchgeführt. „Lenker und Fahrzeuge werden täglich mehrmals kontrolliert“ erklärt er, während von Süden her ein kalter Wind weht.