Ziegel, Fliesen und Mauerreste: Snezana Grüßer traute ihren Augen nicht, als sie diese Woche unrechtmäßig entsorgten Bauschutt im Wald am Hirschriegelweg in Liezen fand. „Ich fahre ein paar Meter weiter fast täglich vorbei und am Wochenende ist mir das Zeug untergekommen. Das ist eine Riesensauerei“, erklärt die Anrainerin. Konkret liegt der Bauschutt auf dem Grundstück von Karin und Ewald Stangl (Gasthaus Zierer). „Uns wäre das unmittelbar gar nicht aufgefallen“, erklärt Karin Stangl, die betont, dass es sich um den obersten Teil des Grundes handelt. „Ich bin sehr dankbar für den Hinweis, denn am Ende werden wir noch für eine illegale Deponie angezeigt. Jetzt haben wir die Sache bei der Polizei gemeldet.“

Es sei sehr bedenklich, dass Menschen so etwas machen. „Die Müllentsorgung kostet natürlich etwas, aber darauf darf es nicht ankommen.“ Es sei übrigens nicht das erste Mal, dass auf ihrem Grund Müll entsorgt wurde. „Das ist 15 Jahre her, aber ich kann mich noch gut daran erinnern. So etwas macht man einfach nicht.“ Dieser Meinung sind auch Nutzer auf Facebook, die die Entsorgung scharf kritisieren und die Veröffentlichung des Namens des Verursachers fordern.

Apropos Namen: Bei der Suche nach dem Entsorger tappt man derzeit noch im Dunklen, auch wenn Stangl glaubt, dass es sich um einen Ortskundigen handeln müsse. „Es muss fast jemand aus der Umgebung sein. Man fährt dort nicht auf gut Glück hin.“

Die Anzeige wurde von der Polizei an die Bezirkshauptmannschaft gemeldet. Dort sieht man sich mit solchen Fällen häufiger konfrontiert, heißt es. Geht eine Meldung beziehungsweise Anzeige ein, „wird diese von einem Sachverständigen geprüft“, erklärt Yvonne Schwaiger-Fellinger von der BH Liezen. „Falls erforderlich, ergeht ein Beseitigungsauftrag. Wird dieser ignoriert oder gibt es eine Weigerung, den Müll zu beseitigen, beauftragt die Behörde eine Firma mit der Entsorgung, die Kosten trägt der Verursacher.“ Im konkreten Fall wurde die Entsorgung angeordnet.

Wie geht die Exekutive nun vor? „Wir durchwühlen den Schutthaufen nach verwertbarem Material, zum Beispiel nach Rechnungen. Das wurde zwar schon von Privaten gemacht, aber wir schauen uns das natürlich noch einmal an“, erklärt Raimund Sulzbacher vom Posten Liezen.

Gemeinderat Werner Rinner, der die Facebook-Seite „Wir sind Liezen“ betreibt – die Fotos von der Deponie wurden dort gepostet – hat für zweckdienliche Hinweise eine Belohnung ausgesetzt: „Mich macht so etwas derartig zornig.“