Es sei unabdingbar, die ernsten und schwerwiegenden Vorwürfe, die vor einer Woche anonym erhoben worden sind, ernsthaft und akribisch abzuarbeiten. Das forderte der Schladminger Bürgermeister Jürgen Winter am Mittwoch. Anlass: eine eigens einberufenen Info-Veranstaltung.

Winter weiter: Als Bürgermeister sei er zwar Schulerhalter und damit Mitzahler bei den Schulen, es gebe aber übergeordnete Zuständigkeiten und Behörden, die für die Abwicklung des Schul- und Internatsbetriebes zuständig seien. "Allerdings sehe ich es als meine Pflicht als Bürgermeister an, dass die uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler größtmöglichen Schutz genießen und sich bei uns bestmöglich aufgehoben fühlen".
Er halte aber ausdrücklich fest, dass er sich nicht anmaße, Behörden- oder Ämterzuständigkeiten zu ignorieren.

Neue Vorwürfe nicht bekannt

Es seien bisher keine weiteren Vorwürfe eingegangen, so Winter weiter. Eine ehemalige Absolventin der Skihauptschule hatte laut einem "Presse"-Bericht Anfang Dezember schwere Vorwürfe erhoben und damit die Geschichte über die offenbar weitverbreitete Praxis des "Pasterns" in Sportschulen ins Rollen gebracht. Unter anderem hätten Trainer und Lehrer in der Ski-NMS Schladming davon Kenntnis gehabt, hieß es in dem Bericht

Kontrolle und Prävention

Präventiv gebe es strengere Kontrollen und verschärfte Verhaltensregeln, zusätzlich zur Einrichtung von mehr "Kummerkästen" in den Schulen und im Skisportheim. Auch der häufigere Einsatz von Psychologen vor Ort sei eine wichtige Maßnahme.

Schüler, die in steirischen Schulen bzw. Internaten gewaltsame Übergriffe erlebt haben, können unter der Notrufnummer des Gewaltschutzzentrums Steiermark (0316 77 41 99) Unterstützung, Beratung und Betreuung finden. Darauf hat sich das Land (Ursula Lackner SPÖ) nach einer Krisensitzung mit Beamten und dem Landesschulinspektor verständig.

Betroffene können sich außerdem unter waltraud.klasnic@opfer-schutz.at bzw. der Telefonnummer 0664 383 52 60 melden.

Seitens des Bildungsministeriums wurde bereits ein "Meldetelefon" unter der bundesweit kostenfreien Nummer 0800 205676 eingerichtet. Die Stelle nimmt zudem unter www.bmb.gv.at/schulen/service/meldetelefon.html Meldungen von Personen entgegen, die im schulischen Umfeld von sexuellen Übergriffen und Missbrauchsfällen betroffen sind oder waren.

Opferschutz

"Es obliegt mir nicht, über Recht und Unrecht zu urteilen", erklärte Winter, "ich sehe es aber als meine Pflicht, Vorwürfe sehr ernst zu nehmen und Übergriffe oder gar Verbrechen, sollten sie tatsächlich stattgefunden haben, hintanzuhalten und zu versuchen solche Dinge künftig zu verhindern." Fest stehe in jedem Fall, "der Opferschutz ist über alles zu stellen".

Schule als Kaderschmiede

Ungeachtet der jüngsten Vorwürfe, stellte Winter seinen Ausführungen den ausdrücklichen Dank an alle Lehrer, Betreuer und Mitarbeiter des Skileistungszentrums Schladming voran. "In den Jahrzehnten seit dem Bestehen wurden großartige Leistungen vollbracht, die Erfolge der Sportlerinnen und Sportler sprechen Bände und lassen das österreichische Sportlerherz höher schlagen."