Gehört hat man es schon öfter, jetzt macht man bei den ÖBB aber Nägel mit Köpfen: Die Fahrdienstleiter müssen ihren Hut, respektive ihr Kapperl, nehmen. Viele Bahnhöfe werden künftig völlig automatisiert und damit ohne jegliches Personal auskommen. Als Nächstes auf dieser Liste scheint Bad Aussee auf. Hier wird es ab kommendem Jahr kein Personal mehr geben.

Für die Grünen, die dieses Thema auch bei der vergangenen Gemeinderatssitzung in Bad Aussee thematisierten, ein herber Verlust. „Das heißt, dass es für Bahnreisende keinen Ansprechpartner der ÖBB mehr gibt. Davon ist unsere gesamte Tourismusregion im Ausserland betroffen“, ärgert sich Gemeindrätin Elisabeth Welzig. Und sie schlussfolgert: „Kein Personal bedeutet nicht nur keine Auskünfte, sondern auch keine Einstiegshelfer für alte, kranke und behinderte Menschen, weil viele dieser Strecken häufig ohne Zugbegleiter von den neuen City Jets befahren werden.“

Auch im Umfeld von Betroffenen ärgert man sich über den Personaleinschnitt. Jahrelang seien Kollegen ausgependelt und jetzt, wo sie endlich einen Dienstort in Wohnsitznähe gefunden hätten, würden sie erst wieder versetzt. Es geht nämlich nicht nur um die Stellen in Bad Aussee, sondern um alle Bahnhöfe entlang der Salzkammergutstrecke.

Bei den ÖBB bestätigt man: „In den kommenden Jahren ist die Modernisierung von insgesamt 26 Bahnhöfen und Haltestellen sowie ein kostengünstiger Fernsteuerbetrieb vorgesehen“, so ÖBB-Sprecher Herbert Hofer. Die Bedenken bezüglich fehlender Ansprechpersonen teilt er nicht: „Wir haben schon seit Langem österreichweit Strecken auf diese Weise in Betrieb und es funktioniert sehr gut.“
Man setze auf moderne Informationssysteme wie stets aktuell gehaltene Bildschirme, Ticketautomaten und Handy-Apps. „Bei Schienenersatzverkehr wird auch künftig entsprechend Personal für Auskünfte zur Verfügung stehen.“