"Jetzt ist man zu weit gegangen.“ Das sind die Worte von Barbara Aigner, ihres Zeichens Kommunikationsbeauftragte der Stadtgemeinde Liezen, und sie meint damit das jüngst erschienene Stadtpanorama, in dem Stadtmarketing-Geschäftsführer Hartwig Strobl über eineinhalb Seiten die Entwicklungen in der Bezirkshauptstadt kritisiert. „Ich war eigentlich der Annahme, dass das Stadtmarketing die Vergangenheit hinter sich gelassen hat und gemeinsam arbeiten will“, so Aigner weiter. „Davon merke ich ehrlich gesagt wenig. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass die Fronten noch verhärteter sind, als sie waren.“

Die Kritik im Stadtpanorama führte so weit, dass die Gemeindespitze daran denkt, dem Stadtmarketingden Namen wegzunehmen. „So weit ich das verstehe, sollte ein Stadtmarketing die Stadt vermarkten und sie nicht andauernd schlecht machen. Genau das passiert aber regelmäßig“, sagt Bürgermeister Rudolf Hakel, der betont, dass es die Idee schon länger gibt. „Der Vorschlag ist in der Vergangenheit auch schon einmal vom Stadtmarketing gekommen. Wir wollen das jetzt auch umsetzen.“ Im Gemeinderat hat es diesbezüglich zuletzt sogar einen Beschluss gegeben. „Wir sind mit der Arbeit seitens des Stadtmarketings nicht zufrieden und wollen es im Rathaus ansiedeln.“ Mit Barbara Aigner habe man bekanntlich ja bereits eine Person angestellt, die sich um Marketing und Kommunikation kümmert. „Ich kann es niemandem verbieten, die Stadt zu kritisieren. Es wirkt aber vom Stadtmarketing etwas komisch.“

Nach dem Plan der Gemeinde sollen sich Strobl und Co. um touristische Angelegenheiten kümmern und die Gemeinde um das Marketing.
Und sonst: Die Gemeinde zieht eine Reaktion auf das Stadtpanorama in Form einer Sonderausgabe der Stadtnachrichten in Erwägung. „Das müssen wir erst entscheiden“, so Hakel, der allerdings unterstreicht, dass es eine Reaktion geben wird. „Wir können das ja nicht einfach so stehen lassen.“

Das Stadtmarketing gibt sich entspannt. „Wenn es eine rechtliche Handhabe gibt, uns den Namen Stadtmarketing wegzunehmen, werden wir nichts dagegen machen können“, so Fritz Kaltenbrunner, seines Zeichens Geschäftsführer-Stellvertreter. „Unsere Arbeit steht und fällt aber nicht mit dem Begriff Stadtmarketing.“ Abgesehen davon habe man nicht die Stadt kritisiert und auch nicht Mitarbeiter der Gemeinde, sondern politische Entscheidungsträger. „Und das sehe ich als ein Grundrecht in einer Demokratie.“ Man habe einzig und allein Tatsachen geschildert. Tatsachen, die nicht wegzudiskutieren seien.

Die Kritik am Stadtmarketing, das eigene Thema der Arbeit verfehlt zu haben, wirft Kaltenbrunner zurück. „Für mich beginnt Marketing schon viel früher, nämlich in der Produktentwicklung und hier sind in Liezen sehr große Fehler gemacht worden.“