Die Wogen gingen heuer am Bad Ausseer Sommersbergsee hoch: Wer sich in dem idyllischen Badesee abkühlen wollte, musste bis zu 45 Euro für einen Sprung ins Wasser bezahlen. Bei der Polizei wurden Dutzende Drohungen, Nötigungen und ein Hundebiss angezeigt. Zumindest ein Fall, in dem ein Gast nackt seinen Kleidern nachlaufen musste, ist dokumentiert.

Die Sache könnte nun, spät, aber doch, ein gerichtliches Nachspiel haben: Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges. Die Stadtgemeinde Bad Aussee hat im Zusammenhang damit einen Aufruf gestartet: „Alle Personen, die Eintritt bezahlt haben, sollen sich bei uns melden. Das gilt auch für jene, die sogenannte Pönalzahlungen getätigt haben, die man nachträglich zugeschickt bekam, wenn man sich am See aufhielt. Wir leiten die Fälle direkt an die Staatsanwaltschaft weiter“, erklärt Bad Aussees Bürgermeister Franz Frosch.

Eine zentrale Figur in diesem kuriosen Streit ist Hannes Wasner, bisheriger Eigentümer des Sees, sowie die von ihm eingesetzte D2-Agentur. Für sie gilt im Zusammenhang mit den nunmehrigen Ermittlungen die Unschuldsvermutung.
Wasner und die Agentur dürften sich nicht im Unrecht gesehen haben. Im Gegenteil: Obwohl Wasner den See schon vor eineinhalb Jahren an den Grazer Anwalt Reinhard Hohenberg verkauft hatte, kassierte er bis zuletzt Eintrittsgelder. Selbst als Hohenberg vor etwa drei Wochen ins Grundbuch ging, hörte der Zirkus nicht auf: Wasner sperrte mit seinem Team gleich die gesamte Straße ab.

Brief von Mateschitz: Eine glatte Fälschung

Die Geschichte rund um den See ist überhaupt reich an Skurrilitäten. Dazu gehört auch ein angeblicher Brief von Dietrich Mateschitz, der im Juli aufgetaucht ist. Er interessiere sich für das Grundstück und lade Wasner in den Hangar-7 zu einer persönlichen Unterredung ein, hieß es darin.

Bei Red Bull erklärt man, dass Mateschitz überhaupt kein Interessen am Sommersbergsee hat
Bei Red Bull erklärt man, dass Mateschitz überhaupt kein Interessen am Sommersbergsee hat © (c) oliver wolf

Die Nachfrage bei Red Bull ergab, dass Mateschitz überhaupt kein Interesse an dem See hat – das ganze Schreiben ist eine Fälschung. Das weiß auch die D2-Agentur, die die Seite www.sommersberg.at betreibt, wo der gefälschte Brief trotzdem weiterhin zu finden ist. „Er gehört zur Geschichte dieses Sommers“, heißt es auf Nachfrage.

Wasner will den See jedenfalls nach wie vor zurück. Er plädierte aufgrund einer Krankheit bei Abschluss des Kaufvertrags sogar auf Geschäftsunfähigkeit – der Gerichtsgutachter sah das jedoch anders. Gegen Hohenbergs Grundbucheintrag hat er nun Rekurs eingelegt.
Wasner hat vor dem Verkauf seinen See übrigens per Vorvertrag auch einem Makler versprochen. Auch hier läuft noch ein Verfahren. Es gibt aber Hinweise, dass sich Hohenberg und der Makler einigen könnten.

Der letzte Akt in dem Streit: Vor wenigen Tagen wurden beim Eingang zum See mehrere Bäume umgeschnitten. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung - vorerst gegen Unbekannt.