27. September

Es ist geschafft! Nach zweieinhalb Monaten und 15.000 Kilometern sind Niklas Kirchmaier (Liezen), Tizian Felber (Gaishorn), Nico Berger (Zeltweg) und Dominik Schummel (Leibnitz) in der Mongolei angekommen. Das Quartett tat das mit einem Bus, der im Vorfeld lange nicht fahrtüchtig war. „Wir haben gerade die letzten und leider auch anstrengenden Kilometer geschafft. Das Auto hat den letzten Abschnitt nur mit sehr vielen Reparaturen geschafft, aber lange Rede kurzer Sinn jetzt sind wir endlich in der Mongolei“, verlautbare Felber am Sonntag.

Hinter den vier Herren liegen jede Menge Abenteuer. „Ich denke, dass wir ein Buch schreiben könnten“, so Kirchmaier. „Alleine die Begegnungen sind eigentlich nicht in gesprochene Worte zu fassen. Da muss ganz viel erst sickern.“ Der Roadtrip der besonderen Art führte sie über Kroatien, Griechenland, Türkei, Aserbaidschan, Iran, Tadschikistan und Kasachstan in die Mongolei.

So wachten die vier etwa in einem kirgisischen Bergdorf zwischen Kühen und ihren Abfallprodukten auf. „Mitgenommen, trotz gutem Schlaf recht erledigt, zwei haben Durchfall, dennoch sind wir glücklich und motiviert, der Pamir Highway ist vorbei“, erklärt Kirchmaier. Beim Pamir Highway handelt es sich um die Hauptverkehrsstraße des Pamir-Gebirges in Zentralasien. Sie ist die einzige Verbindungsstraße durch die osttadschikische Region Berg-Badachschan und nach dem Karakorum Highway die zweithöchst gelegene befestigte Fernstraße der Welt. „Ein netter Farmer hat uns dort zum Beispiel zum Frühstück eingeladen“, schildert Kirchmaier. Generell trafen die vier Jungs immer wieder auf spendable Menschen, die „zwar wenig haben, aber das, was sie haben, auch noch teilen“.

Dabei schien das Abenteuer kurz vor dem Ziel zu enden. In der mongolischen Botschaft in Kirgisistan stellte sich heraus, dass das Aushändigen des Visums für die Mongolei fünf Tage dauert. „Die Zeit lief uns davon, weil auf zwei von uns bereits gebuchte Flüge warteten“, erklärt Kirchmaier. Das Expressvisum dauert nur halb so lange, kostet aber wesentlich mehr. „Das heißt, wir hätten die Sache zu zweit abschließen können, uns aber dann für die Express-Variante entschieden. Drei Stunden später haben wir so viele Dollar wie nur möglich vom Bankomaten gesaugt, holten unsere Pässe mit brandneu gestempeltem mongolischem Visum bei der Botschaft ab, verlangten das Geld von unserem bereits bezahlten Hostel zurück und ab ging’s nach Kasachstan und in weiterer Folge in die Mongolei. Die Mongolei selbst war nicht spannend, aber wir haben es geschafft.“

Angekommen in der Mongolei
Angekommen in der Mongolei © KK

Die wohl größte Herausforderung lag noch vor ihnen, die Fahrt nach Novosibirsk zum Flughafen. Auf dem Weg dorthin, der Hauptstadt Sibiriens und einer der kältesten Städte der Welt, mit bis zu Minus 60 Grad im Winter, hat der „Candyvan“ – so nennt das Quartett ihren Bus – der sie bis dahin gebracht hatte, ordentlich Probleme gemacht. „Es schneite unaufhörlich, aber die Heizung war ausgefallen, sodass die Fenster von innen zufroren und wir eingepackt in all unseren Jacken und Decken dasitzen mussten. Trotzdem mussten wir immer wieder stehenbleiben und hinaus in den Schneesturm, da das Einspritzsystem undicht wurde und wir problematische Mengen an Treibstoff verloren. Obwohl wir ohnehin sehr langsam fahren mussten, da schon seit einiger Zeit einer unserer hinteren Stoßdämpfer gebrochen war, bekamen wir gegen drei Uhr am Morgen einen Platten.“ Am nächsten Tag wechselten sie den Reservereifen, bemerkten aber schnell, dass ein weiterer Reifen kurz vorm Platzen war, da die Metallverstärkungen bereits unterm Gummi zu sehen waren. Gestern kamen sie aber in Novosibirsk an. „Von hier an trennen sich unsere Wege. Dominik und Nico fliegen ins sonnige Thailand, Niklas versucht sein Glück in Vietnam und für mich geht es wieder zurück in die Heimat“, so Felber. Das nächste Projekt ist übrigens in Planung.

25. September

Geschafft! Nach 15.000 Autokilometern und zweieinhalb Monaten Reisezeit sind die vier furchtlosen Herren an ihrem Ziel Mongolei angekommen. Mehr zur Zieleinfahrt gibt es in Kürze.

15. September

12. September

Die Kunst über den weltbekannten „Pamir Highway“ zu brettern besteht darin, einen alten Van OHNE Allrad in einer solchen Weise über engste Straßen mit abartigen Steigungen zu navigieren, wo man sonst nur Jeeps und Trucks und ein paar verrückte Touristen mit Fahrrädern trifft, nicht zu schnell zu werden, da man sonst Gefahr läuft, dass bei den argen Bodenwellen und Schlaglöchern die Achsen brechen, die Reifen platzen, oder man schlicht den Berg hinabstürzt. Andererseits darf man auch nicht zu langsam werden, da sonst der Motor überhitzt. Gegen Ende mussten wir sogar einige Abdeckungen und Dämmungen entfernen, um dies zu vermeiden. Zusätzlich fiel zwei Mal der Reservereifen samt Halterung ab, wir blieben im Sand stecken, der Kofferraum ging während voller Fahrt ohne Vorwarnung auf und die unaufhörlichen Vibrationen verboten einem jegliche Aktivität im Auto, sei es lesen, Musik hören, Gespräche, oder Videos schneiden – und das bei 10-12 Stunden Autofahrt pro Tag!

Ein weiteres Problem ist der Staub, der sich überall Absetzt: In der Elektronik, in der Mechanik, im Essen, in der Lunge, in den Augen, auf der Brille, in der Kleidung, im Ar... Im Endeffekt sind uns tatsächlich sämtliche Türklinken deswegen abgebrochen, sodass wir ernsthafte Probleme haben, tagtäglich ins und aus dem Auto zu kommen. Zusätzlich ist es tagsüber unerträglich heiß, aber in der Nacht zum Frieren kalt, man befindet sich schließlich ständig auf 3500-4800 Metern. Auch die Essens- und Wasserversorgung will in solch dünn besiedeltem Gebiet gut durchdacht sein. Andererseits ist es doch verwunderlich, wie sich selbst in den abgelegensten und lebensfeindlichsten Gebieten immer wieder Menschen ansiedeln. „Wie ein Virus“, mag da einer denken.

Deutlich schwieriger macht das ganze Unterfangen noch, dass man in der Pamir Region auf Grund der oben genannten Probleme, sowie der mangelnden Hygiene nicht drum herum kommt krank zu werden. Die Einheimischen nennen das ständige Husten „Staubkrankheit“, es wirkt aber eher nach Tuberkulose. Wir können stolz dreimal Durchfall und einmal leichtes Fieber resümieren, was die ohnehin wenig angenehmen Fahr- und Schlafbedingungen fast unerträglich machte. Schlaf ist generell eine Rarität, denn man wird wegen der starken Grenzüberwachung meist unsanft früh morgens fröstelnd von Streifsoldaten geweckt und zum Weiterfahren angehalten.

Pause machen
Pause machen © KK

Warum das Ganze? Wer es nicht versteht, dem kann ich nichts vorwerfen. Allerdings soll er sich bitte, bevor er seine Meinung bildet, die Dronen- und Kameraaufnahmen von türkisen Wasserfällen, weißen Bergketten, afghanischen Wasserbüffeln, Eseln, Pferden, Einheimischen, Staubwolken, Abhängen, Autowracks und lachenden Kindergesichtern auf Niklas Kirchmaiers Youtube-Kanal ansehen. Und wo sonst kann man auch noch in Yurten bei echten Nomaden schlafen und mit warmer Yakmilch seinen Durchfall nähren? Totally worth it!

10. September

Niklas Kirchmaier: Das kleine Dörfchen Gusgarf versteckt sich gut getarnt hinter einem schillernden Hotel am Fluss und bot uns somit Schutz für eine weitere Nacht. Morgens machten wir uns auf zu einem Wasserfall, den wir in unserem virtuellen Kartenwerk entdeckten, denn eine Dusche war bitternötig. Der geschätzte Aufstieg von dreißig Minuten erwies sich als steil und rutschig und kostete uns zwei Stunden. Dafür hat dieses erfrischend grüne Naturjuwel wahrscheinlich kaum jemand gesehen als ein paar Bauern, die sich täglich diese Strapaz mit zwei beladenen Packeseln antun, um seltenes Holz zu sammeln.

Die Hauptstadt Duschanbe begrüßte uns mit einem eleganten Hyatt Regency Hotel und seinem serviceorientierten Spabereich. Leider bemerkte ein allzu aufmerksamer Mitarbeiter gegen Ende unseres Aufenthalts, dass wir keine Chinesen waren, die bereits zwei Monate im Hotel lebten, wie die von uns gewählten Zimmernummern verrieten. Zugegeben, wir waren mit unseren Sicherheitsvorkehrungen und -vorbereitungen lasch geworden. Durch eine Reihe unglücklicher Ereignisse mussten wir somit mitten in der Nacht unseren Reifen wechseln, was nur mit Hilfe einiger netter junger Männer möglich war, die uns Werkzeug und unermüdlichen Tatendrang zur Verfügung stellten. Wir bedankten uns, indem wir ihnen Tizians einschlägige Literatur überließen, welche eifrigst in Augenschein und dann in Beschlag genommen wurde. Mr. Toshiba, ein alter Martial Arts Kämpfer mit bildhübschen Töchtern, versteckte uns eine Nacht in seinem Keller, bevor wir am nächsten Morgen die Stadt schleunigst verließen.

Endlose Weite
Endlose Weite © KK

Wir waren ein bisschen enttäuscht, da es im alten, sowjetischen Skigebiet „Safed Dara“ (=weißes Tal) keinen Schnee gab, besorgten uns mit knallhartem Verhandlungsgeschick einen neuen Ersatzreifen, schossen blitzschnell geheime Dronenaction und machten uns endlich auf zum berüchtigten „Pamir Highway“. Achja, davor war da noch die billigste Bar, die wir je gefunden haben: 30 Cent für einen halben Liter Bier, zehn Cent für 4 cl Vodka; Bilanz von Tizian und Nico: je 6 Vodka in 10 Minuten, insgesamt 5 weitere „to go“ in einer PET-Flasche, dann eine Wasserschlacht ohne Rücksicht auf Verluste im fahrenden Candy-Van (testosterone-overload) mit anschließendem Versöhnungsvodka aus eigenem Vorrat.

8. September

Nico Berger: Der usbekische Präsident war zur selben Zeit wie wir in Samarkand, dem einstigen Kapitol diverser zentralasiatischer Reiche, was sich durch eine Horde ziviler Sicherheitsbeauftragter manifestierte, die uns von jedem erdenklichen öffentlichen Platz scheuchten. Wir lauschten den offiziellen Worten kurz von ferne und beschlossen kurzerhand ins nächste Reich zu ziehen. Wir verteilten rasch noch Free-Candy in favelaähnlichen Villen in unseren brandneuen diplomatischen Seidenmänteln, was das Karma jedoch unbeeindruckt zu lassen schien, denn die Grenze, die es heute zu überschreiten galt, war gesperrt. Mit eisern froher Miene weiterziehend, standen wir zwei Stunden später abermals vor verschlossenen Pforten. Nur minimal schlechter gelaunt wurde uns schließlich spät nachts, schon fast auf der Höhe der Hauptstadt Taschkent, Einlass in jenes Land gewährt, von dem wir höchste Erwartungen hegten: Tadschikistan. Nach einem knackigen Nickerchen, sowie Frühstück bei einem netten Bauern mit scheuen Kindern und einer fast unsichtbaren Frau, typisch mit Brot, einer Art Sahnecrème, Wassermelone, Keksen, selbstgemachtem Sauerkirschkompottsaft und allerlei Undefinierbarem, durchgleiteten wir sanft den berüchtigten „Tunnel des Todes“, aber nicht, ohne uns zuvor, als wir wiedermal aufwendigst und erfolgreich versuchten, Mautstellen zu umfahren, bei einer traditionellen Hochzeit auf Rotkrautkuchen, Vodka, Tee und Süßes einladen zu lassen und auf zweieinhalb Meter langen Blasinstrumenten zu trompeten. Nur der Braut durften wir nicht gratulieren, sie bleibt zehn Tage lang eingesperrt und nur der frischgebackene Ehemann darf zu ihr. Mögen die Turteltäubchen diese Zeit ordentlich nutzen, danach kommt die Frau so schnell nicht mehr aus der Küche heraus, wie uns des Bräutigams Bruder versicherte.

5. September

Niklas Kirchmaier: Der Grenzübergang vom Iran nach Azerbaijan war nicht so einfach. Es schien fast so, als hätten uns die Iraner so gerne, dass sie uns für immer behalten wollten.

2 Tage und ein paar Stunden haben wir versucht unser Auto wieder aus dem Iran zu bekommen. Am Ende saßen wir dann beim Direktor General im Büro. Der hat uns dann den Zettel unterschrieben und wir sind weiter gezogen. Von Azerbaijan sind wir mit einer alten Fähre gefahren. Die Köchin war die einzige, die English konnte und der Captain ein alter Seebär. In der Nacht mitten auf dem Kaspischen Meer haben wir dann das volle Ausmaß der Milchstraße bewundert, ohne auch nur ein Fünkchen Lichtverschmutzung. 

Um 4 in der Früh sind wir dann in Kasachstan angekommen und wurden gleich enttäuscht. Die sehen kein Bisschen aus wie in dem Film Borat. Die Leute hier hatten zum ersten Mal einen starken chinesischen Touch, ähnlich wie in Südost-Asien. Diesmal wurden wir auch so richtig gefilzt. Alle Rucksäcke auf, jede kleine Tasche, in den Tank geleuchtet und Motorhaube auf.

Stolz auf den Bus
Stolz auf den Bus © KK

In einem Tag durch Kasachstan zur usbekischen Grenze. Dort dieselbe Prozedur nochmals. Alles raus und durchleuchten. Inklusive Ersatzreifen! Jedoch freundete sich Tizian diesmal mit dem Beamten an und bekam ein Messer geschenkt. Mit den Worten "This was in your car" drückte es ihm Bahram in die Hand.

Hier mussten wir unsre Drone schmuggeln. Wir haben sie erfolgreich im Luftfilter versteckt. In Usbekistan sind Dronen verboten. Besitz, Verkauf und Kauf ist illegal. Jedoch war es keine Option für uns, "Spirit" zurückzulassen. Die Inflation in Uzbekistan ist extrem hoch, eine Flasche Wasser kostet 2000 aber sie haben meistens nur 1000 Sum Scheine. Deswegen haben wir jetzt einen Sack voll Geld mit dem man jemanden erschlagen könnte.

Geldscheine in Hülle und Fülle
Geldscheine in Hülle und Fülle © KK

Das zählen wir richtig lange wenn mann dan eine Tankrechnung begleichen will die 380 000 kostet. Nun fahren wir von Buchara nach Samarkand und danach weiter nach Tajikistan.

28. August

25. August

21. August

15. August

10. August

Niklas Kirchmaier: Georgien: Batumi Challenge: 100 Lari (40 €)/Mann, 48 Stunden Wer hat am Ende das meiste Geld? Nico/Dominik: Casino, alles auf rot, passt, ciao. Endabrechnung: je 0,00 Lari; Tizian/Niklas: Verkaufen Luftballons an Kinder. Endabrechnung: je 108,30 Lari

Tizian Felber: Nico und Dominik haben sich, nachdem das gesamte Budget innerhalb einer halben Stunde verzockt war, kurzerhand bei einem Café als freiwillige Arbeiter beworben und lebten zwei Tage in Saus und Braus. Gegen insgesamt zweimal abwaschen und zusammenkehren, sowie der Produktion eines Promotionvideos, bekamen sie je ein eigenes Zimmer mit Bett, eine heiße Dusche, mehr zu essen als sie konnten, zwischendurch traditionellen Wein, Cognac, Chacha und Süßes, sowie ununterbrochen die ungelogen beste Narghilé (Wasserpfeife) der Welt. Sie erholten sich, schlossen Freundschaften, organisierten einen Schlafplatz im Iran und machten im Prinzip Urlaub vom Urlaub. Währenddessen schufteten Tizian und Niklas hart auf der Straße, indem sie Luftballons verkauften, Zaubertricks vorführten und musizierten. Sie mussten zwar im heißen, engen Van schlafen und am Strand duschen, waren aber so schlau, sich in diversen Casinos als Spieler auszugeben und sich so täglich für völlig lau mit Toasts, Omelettes, Pizza, Marmeladebrötchen, Salat, Kaffee, Tee und anderen Drinks vollzustopfen. Klare Gewinner der Challenge, aber für einen harten Preis.

In der Hauptstadt Tiflis steht das größte Wendy's Burger Restaurant der Welt und schmeckt genau so grauenhaft wie überall sonst.

Armenien war uns die 30 Dollar Wegzoll nicht wert und wir drehten nach gescheiterten Verhandlungsversuchen konsequent an der Grenze um. Immerhin ein Stempel im Pass.

Schlafplätze in Aserbaidschan: Ein Olympia-Trainingszentrum, zumindest, bis wir um vier Uhr morgens verjagt wurden. #sportlich

Eine Autowaschanlage, deren Besitzer uns mit bösen Blicken empfing, sich aber mit einem gratis Waschgang für den CandyVan verabschiedete. #socialdynamics

Ein Fischer, der  uns, ohne sich irgendwie ordentlich mit uns verständigen zu können, mit zu seiner Hütte nahm. Wir aßen Wurst und Obst und tranken ein bisschen Bier. Dann zerstritt er sich beinahe mit seinem Bruder und Nachbarn über seine parallel laufenden Gas-, Wasser- und Elektroleitungen... oder so. #sinndeslebens

Ein Hostel in Baku, netterweise bezahlt vom Geschäftspartner von einem Kollegen von Niklas' Vater. Ansonsten genossen wir die Annehmlichkeiten des Spa Bereichs im Hilton. Einfach mal reingehen. Merkt keiner. #travelhacks

Alfred, ein chilliger Couchsurfer, halb Schwede, halb Azeri, ließ einfach mal vier bereits bei ihm einquartierte Polen links liegen, um mit uns das billigste Bier der Stadt zu finden und einen hammergeilen, verqualmten, lauten Karaokeabend zusammen zu verbringen. Wir durften dann alle bei seinem smarten Freund Arif übernachten. #sorrybros

Alfreds Tante, zwei Stunden weiter südlich, empfing uns am nächsten Abend mit regionalen Köstlichkeiten und dem feinsten Tee, den wir je probieren durften – um halb vier am Morgen! #hospitalityoverload

Direkt vor der iranischen Grenze ließen uns gut gelaunte Azeris in einem bunten Waldrestaurant an ihrem reichen Entenabendmahl teilhaben, inklusive Schnaps, Wein, Bier. Wir steuerten Shisha bei. Für unseren Topumsatz von nullkommanix Geld spendierte das Restaurant vorm Schlafengehen noch eine Flasche Rotwein für mich und Tizian (die anderen waren bereits am Schlummern), sowie einen sicheren, gemauerten, überdachten Zeltplatz. #DANKE

Nico Berger: Iranische Impressionen: Happy Grenzsoldat; Onkel Hossein kann nicht nur Autos über die Grenze schieben, sondern auch kochen; lange Hosen bei 40 Grad sind heiß; Opium ist leichter zu bekommen als ein Bier; wir sind 38-fache Millionäre, was bei Dieselpreisen von 6 Cent pro Liter ausreichend ist; Kebap; Tizian gönnt sich Lektüre und verschleudert sein Ayran im Garten, dafür hat er keine Schuhe mehr und ein Riesenloch in der Hose; bei Stau dreht man um; Dan überrascht uns mit Deutschkenntnissen, Kinderriegel und ZDF inmitten von Perserteppichen; Instagram statt Facebook, Telegram statt WhatsApp; der iranische Geheimbund „Revolutionary Guards“ hat eine Kopie von Tizians Bootsführerschein; man darf mit Knarren von Polizisten spielen, solange man keine Knie zeigt; die Wüstenfrau schmeckt nach der Rückkehr noch süßer, überhaupt, wenn sie sich als verbotene Frucht tarnt; Arak und iranischer Kognak sind immer noch besser als traditionelle Papierwurstpizza; Nosejobs als Statussymbol; die Wüste ist absolut magisch, man braucht dort Tücher; im Café küsst man leichter als im Park; Dronenaufnahmen sind unbezahlbar; in der Wüste sind alle Freunde; Vafoor

31. Juli

30. Juli

Niklas Kirchmaier: Istanbul. Der erste Eindruck des ehemaligen Konstantinopel war wenig schillernd, sondern hundsdreckig, dafür extrem herzlich. Wir schlugen das Camp an einem Bootsfriedhof auf, das erst auf den zweiten Blick Unterschlupf für eine Untergrundorganisation von Pennern diente, die Brieftauben züchten, um Kontakt mit türkischen Gefangenen halten zu können. Im Austausch gegen unsere letzte Notration Rum bot man uns dort türkischen Raki, Käse, Obst, Wasser, Strom und überraschenderweise sogar W-Lan. Es wurde ein gemütlicher Abend mit mulmigem Gefühl.

Die Hagia Sophia im Hintergrund
Die Hagia Sophia im Hintergrund © KK

Inmitten des ehemaligen Byzanz traf uns die gebündelte Energie von Christentum und Islam mit voller Wucht zwischen der Hagia Sophia und der Blauen Moschee, als sich Tizian vor einer jubelnden Menschenmenge elegant zweier Liter Ayran mit Hilfe umgekehrter Peristaltik entledigte. Şerefe!

Da unser Transitvisum für Turkmenistan abgelehnt wurde, besteht unser Aufenthalt in der Hauptstadt Ankara derzeit hauptsächlich aus Botschaftsgängen, stundenlangen Internetcafébesuchen und Kosten-/Risikokalkulationen. Was sollen wir tun? Eine neue Bewerbung? Afghanistan? Eine Fähre übers Kaspische Meer? Wahrscheinlich geben wir einfach auf. Just kidding ;) The show must go on!

29. Juli

Tizian Felber: "Nachdem wir am athener Markt feinstes Kraut, junges Gemüse und süße Früchtchen genascht hatten, sowie einen ordentlichen Vorrat davon im CandyVan gebunkert haben, erklommen wir ratzfatz die Akropolis, indem wir durch einen schlauen Trick die Warteschlange umgingen.

Die Sonne als ständiger Begleiter
Die Sonne als ständiger Begleiter © KK

Aufgrund eines extrem schnellen Steigmanövers von Niklas und unseren unschuldigen Gesichtern, bemerkte die Polizei zum Glück nichts von den Dronenaufnahmen. Effizienter als die Couchsurfing-Website zu benutzen ist es manchmal, Menschen direkt auf der Straße mit steirischem Schmäh von uns zu überzeugen und so trafen wir kurz vor Sonnenuntergang zufällig Jannet, eine charmante Filmstudentin, die sich freundlicherweise kurzerhand bereit erklärte, vier stinkenden Österreichern Asyl zu gewähren.

Wir bedankten uns mit einem griechischen Salat und genossen, frisch geduscht und eine große Flasche Retsina später, den Sonnenaufgang mit Rundumblick auf die Altstadt Athens.

27. Juli

24. Juli

21. Juli

Niklas Kirchmaier: "Den Versuch auf dem Weg auf den Olymp bei einer geschlossenen Tankstelle an bitter nötigen Diesel zu gelangen, bezahlten wir mit einer Flucht vor zwei wütenden Wachhunden. Am Fuße des Götterbergs holten wir uns ein paar Stunden Schlaf vor dem Aufstieg.

Wir verschliefen und mussten uns von etwa fünf verschiedenen Quellen anhören, dass es heute schon zu spät wäre, den Gipfel zu stürmen. "Acht Stunden hinauf und acht Stunden hinunter", sagte ein freundlicher Soldat der griechischen Spezialeinheit, vermutlich Teil der persönlichen Leibwache Zeus. Tizian war anderer Meinung und so machten wir uns auf den Weg (#BaliStyle). Immer wieder begegneten uns Wanderer, die allesamt eines gemeinsam hatten: Sie kehrten vor dem Gipfel um. Sollten wir aufgeben? Wir machten ein nacktes Foto und zogen munter weiter, der Götter in uns sicher. Viereinhalb Stunden später opferten wir am höchsten Punkt des Olymps Dyonisos eine Dose von Österreichs bestem Bier.

Auf der Fahrt
Auf der Fahrt © KK

Am späten Abend rollten wir völlig ohne Sprit den nie enden wollenden Berg hinunter, an zwei geschlossenen Tankstellen vorbei, an irgendein Stückchen Strand und schliefen sofort ein.

Inzwischen wissen wir, dass es so gut wie nicht, aber irgendwie doch möglich ist, ohne Maut zu bezahlen nach Athen zu fahren. Das war der erste Moment, indem es gut war, unsere eigene Regel zu brechen und nicht auf die Einheimischen zu hören. Wir wissen auch, dass Pamukkale Kebap in Graz ziemlich nice schmeckt, aber ein echtes, griechisches Gyros noch besser. Wir wollen das Original in der Türkei kosten, aber Fähren buchen ist schwierig. Ein türkisches E-Visum zu beantragen dafür super smooth."

20. Juli

Niklas Kirchmaier: Wir sind inzwischen nach Thessalonike gefahren und wurden freundlich mit einer Dusche, Pasta und einem Zimmer mit zwei Betten begrüßt - der reinste Luxus. Die hippen Jungs und Mädels dort arbeiten freiwillig für die Organisation UBS und setzen sich für Awareness der Balkanländer ein. Ungewohnt gut erholt füllten wir am nächsten Morgen unsere Wassertanks auf und machten uns auf den Weg zu einer geheimen Bucht in Chalkidiki. Auf dem Weg dorthin verkaufte uns ein alter Grieche am Strand einen riesigen Sack Oregano - und ja, wir meinen damit tatsächlich das Kochgewürz.

Am einsamen letzten Zipfel der mystischen Halbinsel Kassandra küsste uns im Anblick einer kleinen dem heiligen Nikolaus geweihten Kapelle unter den Pefkos die Muse. Niklas zückte ein paar Spraydosen und richtete den Van so her (oder zu), dass niemand mehr auf die Idee kommen könnte, dass wir wertvolle Elektronikartikel mit uns führen. Währenddessen versenkte Dominik vom Dach aus im Meer Golfbälle. Der nun offiziell getaufte "Candyvan" wurde sogleich auf Reaktionen im kleinen Städtchen Paliouri getestet, wo wir uns fernab von jeglichem Tourismus eine griechische Krepa gönnten und Nico den Spuren seines Vaters (und somit seinen eigenen Wurzeln) nachforschte."

Der Candyvan
Der Candyvan © KK

18. Juli 2017

16. Juli 2017

Tizian Felber: "Auf dem Weg nach Split haben wir 6 Hitchhiker mitgenommen. Im Van wurde Gitarre gespielt und getrommelt. Perfektes Timing da unser Radio kurz davor kaputt wurde. Karma ist überall.  In Split sind wir bei einer kroatischen Studenten-Party gelandet. Was uns dabei sehr gewundert hat, ist dass bis 4 in der Früh die Musik betörend laut im Freien gespielt wurde und keine Polizei kam. Die Leute waren gastfreundlich und haben uns mit gratis Bier (Karlovačko) versorgt. Heute geht es weiter nach Mazedonien dabei durchqueren wir Bosnien - danach durch Albanien bis Griechenland."

15. Juli 2017

Niklas Kirchmaier: "Wir waren gerade ein paar Tage in Kroatien. Haben bei einem Couchsurfer auf der Tomatenfarm geschlafen, der Hunde von der Straße aufnimmt und diese für eine Adoption vorbereitet. Nebenbei möchte er demnächst ein Hostel eröffnen. Sasha ist ein Mensch der kaum etwas hat, aber das wenige was er hat, teilt er mit einem Lächeln. 

Demnächst muss er sein eigene Farm verlassen weil die Gesetze sich geändert haben. Er braucht ein Haus auf seinem Land damit er Leute weiterhin gratis bei sich campen lassen kann.

Deswegen hat er etwas neues gefunden mit einem verlassenen Haus. Dieses will er renovieren und ein Hostel daraus machen. Wir wünschen ihm das Beste. Er verfolgt seinen Traum von einer unabhängigen Farm und Hostel seit zwei Jahren."