Kein Tag vergeht derzeit für die steirischen Bergretter ohne Einsätze in Klettersteigen und alpinen Wanderwegen.

Am Mittwoch unternahmen ein 52-Jähriger und seine 27-jährige Tochter eine Klettertour in der Nordwand der Planspitze im Gesäuse - im Verlauf dieser Tour dürften sie irrtümlich den beabsichtigten Weg verlassen haben. Aufgrund von Erschöpfung verständigte die 27-Jährige nach einiger Zeit die Einsatzkräfte. Die Besatzung des Rettungshubschraubers Christophorus 14 rettete die Kletterer mittels einer Taubergung unverletzt aus dem alpinen Gelände.

Kletter-Boom führt zu vielen Einsätzen

Überhaupt halte der Trend zum Klettern über die „Eisenwege“ weiter an, das spürt auch die steirische Bergrettung durch vermehrte Einsätze. Doch bringt dort vor allem Überforderung Menschen in Bergnot. „Jede Bergtour verlangt Vorbereitung. Beim Klettersteig kommt noch dazu, dass er auch technisch anspruchsvoll sein kann. Man kann ihn mit Technik überwinden oder mit Kraft, vor allem in den Armen“, sagt Michael Miggitsch, Landesleiter der Bergrettung. Doch die Kraft kann Ungeübten schnell einmal ausgehen. Wichtig sei jedoch laut Miggitsch, sich stets mit beiden Karabinern einzuhängen, auch wenn es manchmal lästig und zeitaufwendig erscheint.

Generell steht man bei der Bergrettung dem Klettersteig-Boom positiv gegenüber. „Es ist der ideale Mittelweg für jene, denen das Wandern zu fad und das Sportklettern zu schwer ist“, so Miggitsch.

Erfahrene Berggeherin tödlich verunglückt

Erst am Wochenende ist eine erfahrene Berggeherin bei einem Klettersteigunfall tödlich verunglückt. Eine gemeinsame Klettertour mit einer Arbeitskollegin hatte sie am Vortag wegen der schlechten Wetterprognose noch abgesagt. Am Sonntag stieg eine 47-jährige Krankenpflegerin aus Grundlsee schließlich alleine durch den anspruchsvollen (Stufe D) Klettersteig in der Echernwand am Hallstätter See.

Als sie schon am Ausstieg war, machte die Steirerin den verhängnisvollen Fehler. Sie war nicht mehr am Stahlseil gesichert, als sie offenbar ausrutschte und in die Tiefe stürzte – hinunter bis zum Wandfuß, insgesamt rund 250 Meter.

Gefunden wurde die Leiche der 47-Jährigen erst zwei Tage später. Als sie am Montag nicht zur Arbeit erschienen war und auch nicht ans Handy ging, erstattete ihre Kollegin eine Abgängigkeitsanzeige. Zunächst entdeckte die Polizei das Auto der Steirerin auf dem Parkplatz, im Zuge einer Suchaktion zusammen mit der Bergrettung dann auch ihre Leiche im Dickicht, rund 100 Meter vom Wandfuß entfernt.

Die Grundlseerin galt als eine erfahrene Klettersteiggeherin, womöglich hatte sie sich am Ausstieg schon zu sicher gefühlt und deshalb auf das Einhaken des Karabiners verzichtet.