Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Bad Aussee war der idyllische Sommersbergsee im Zentrum der Diskussion. Wie berichtet hat sich ein veritabler Rechtsstreit zwischen Eigentümer Hannes Wasner und der Gemeinde als Betreiber entspannt. Bürgermeister Franz Frosch (ÖVP) ließ keinen Zweifel daran, dass die Gemeinde den Badebetrieb selbst weiterführen will – wenngleich Wasner den Pachtvertrag aufgelöst hat. „So etwas geht einseitig nicht, außerdem haben wir die Pacht auch für das Jahr 2017 schon im Voraus gezahlt“, so Frosch, der vor allem das Angebot am See erhalten will. „Wir verdienen mit dem Betrieb dort nichts, nur in Spitzenjahren bleiben ein paar Euro über. „Uns ist es aber wichtig, den See für die Gäste im Ausseerland zu erhalten.“

Nachdem Wasner dieser Tage eine Yoga- und Liegeplattform am See entfernen ließ, die die Gemeinde dem Hotel Wasnerin ausdrücklich genehmigt hatte, reicht die Gemeinde nun Besitzstörungsklage ein. Gleichzeitig ermittelt die Staatsanwaltschaft in der Causa wegen Sachbeschädigung gegen Wasner. Und das sind nicht die einzigen Verfahren, die es derzeit rund um den Badesee gibt.
Auch die Eigentümerfrage selbst ist mittlerweile bei Gericht gelandet. Bekanntlich sind schon mehrere Kaufinteressenten mit Wasner zusammengesessen, teilweise gab es Vorverträge, zuletzt auch einen Kaufvertrag: Der Grazer Immobilienmulti und Anwalt Reinhard Hohenberg hat den See vor einiger Zeit um kolportierte 1,4 Millionen Euro gekauft.

Wasner und sein Anwalt Johannes Eltz wollen diesen Kauf schon seit einiger Zeit rückgängig machen. Den Vertrag haben sie mittlerweile für nichtig erklärt. Begründung: „Wasner ist damals aufgrund einer schweren Erkrankung samt entsprechender Medikation gar nicht geschäftsfähig gewesen“, so Eltz, der auch überzeugt ist, dass der See viel mehr wert ist, als Hohenberg bezahlt hat. Die Rede ist von fünf Millionen.

Wasner erklärt zu den Vorgängen. „Dass ich den See damals verkauft habe, war ein großer Fehler. Meine Situation wurde ausgenutzt. Es gibt derzeit auch niemand, der mehr Geld bezahlen würde, wobei das ohnehin nicht aktuell ist: Ich will den See nicht wieder verkaufen. Das war mir eine Lehre. Er ist seit 1640 in unserer Familie, und ich will ihn für die nächste Generation erhalten.“
Reinhard Hohenberg wollte zu diesen Vorgängen keine Stellungnahme abgeben.
Zum Thema:
Hotel Wasnerin will den Streit nicht ausbaden
Riesenwirbel um Badesee