Idyllisches Treiben beim Advent auf der Pürgg: Knisternde offene Feuer vermitteln den Eindruck der Behaglichkeit, Besucherscharen ziehen von Haus zu Haus, von Scheune zu Stallung. Die Pürgger haben liebvoll geschmückt, viele Türen und Tore geöffnet.
Neben aller Romantik gibt es bei den Gesprächen der Einheimischen ein beherrschendes Thema: Das Engagement von Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz im heimeligen Ort, dem Peter Rosegger einst das Prädikat „Kripperl der Steiermark“ verlieh. Der Name Mateschitz beflügelt die Gerüchtebörse, die Anzahl der angeblich bereits erworbenen Objekte erhöht sich von Gesprächspartner zu Gesprächspartner.
Tatsache ist: Im Frühjahr erwarb die Pürgg DM Gastronomie GmbH das renommierte Gasthaus Krenn im Ortszentrum. Als alleiniger Gesellschafter scheint Dietrich Mateschitz auf. Theresia Graf führt mit ihrem Team und viel Engagement sowie hohem persönlichen Einsatz als Geschäftsführerin den Traditionsbetrieb, den bereits Barbara Krenn zu einer ersten Adresse auf der Gourmet-Landkarte des Ennstales machte.
Bestätigt wird von Red Bull auch, dass das alte Haus Fahringer übernommen wurde. Ob tatsächlich ein kleines Museum entsteht, weil es dort sehr viele alte Gegenstände und Handwerkszeuge gab, darüber gibt es keine Bestätigung.
Direkt gegenüber dem Gasthaus Krenn befinden sich dessen Gastgarten und ein kleineres Gebäude. Der westliche Teil dieses Nebengebäudes sowie der Gastgarten werden betrieblich genutzt. Dem Vernehmen nach wurde das Objekt vom zwischenzeitlichen Besitzer, einem Steuerberater, übernommen. Im Zentrum der Spekulationen steht jedoch das ehemalige „Alpenhotel“ Adam. „Hotel-Pension 1910“ steht noch auf der angebrachten Marmortafel. Weil die Besitzer „ihre Sachen bereits ausräumen“, wie eine Pürggerin erzählt, rechnet man in Pürgg mit einer Übernahme durch Dietrich Mateschitz bis Jahresende.
Im Dorf selbst wird das Engagement durchaus positiv gesehen. „Der Großteil der Bevölkerung ist jedenfalls dafür“, meint Heidi Schlömmer, die 27 Jahre lang das Gemischtwarengeschäft Adam im Ortskern führte und jetzt in Pension ist. Interesse gab es auch an ihrem Gebäude, obwohl sie nur eine Pacht in Aussicht stellte: „Der Herr Mateschitz war bei mir, ganz unkompliziert und ganz natürlich, und hat sich das Geschäft sowie das Gewölbe angesehen. Er wollte den Laden auch weiterführen. Wahrscheinlich ist es bisher nichts geworden, weil es bei jeder Betriebsübergabe extreme Auflagen gibt“, vermutet Heidi Schlömmer.
Roland Raninger, der Bürgermeister von Stainach-Pürgg, und Tourismusobmann Werner Zelzer empfangen den Investor mit offenen Armen. „Wenn Arbeitsplätze entstehen, können wir die Jugend im Ort halten“, so Raninger.