Im Rahmen der Landesaufnahme – einer kulturhistorische Bestandsaufnahmen der Steiermark – präsentieren die Multimedialen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum einen faszinierenden Blogbeitrag. Parallel zur „Rettung des steirischen analogen fotografischen und audiovisuellen Erbes“ präsentiert Kurator Walter Feldbacher Wirtshaus-Fotografien aus der Südsteiermark.

In dem Beitrag finden sich Aufnahmen von teils noch bestehenden, aber auch von längst aufgelassenen gastwirtschaftlichen Betrieben in den ehemaligen Gemeinden St. Veit am Vogau, St. Nikolai ob Draßling und Weinburg am Saßbach, die uns einen tiefen Einblick in die Geschichte geben.

Da findet man Aufnahmen vom ehemaligen Tortenflitzer des Cafe Kaiser bis hin zur Eröffnung der Kegelbahn ebendort (1966). Beeindruckend auch die Festtafel für die Primizfeier im Gasthof Fritsch (undatiert) oder der Maskenball beim „Kirchenwirt“ Kerschbaum (1930).


„Wer sich auf die Suche nach regionalhistorischen Fotografien begibt, ist gut beraten, sich in den örtlichen Wirtshäusern umzusehen“, gibt Feldbacher Hobbyhistorikern einen Tipp. Hier stoße man quasi auf „Dauerausstellungen“ steirischer Identität.

Älteste Gaststätte

Neben der Blog-Schau in vergangene Jahrzehnte lohnt sich aber auch der Besuch eines Originals. Die älteste noch bestehende Gaststätte der Steiermark – das Gasthaus Winter – befindet sich in Bodendorf in der Gemeinde St. Georgen am Kreischberg.


Jenes Dokument, welches auf ihre lange Geschichte hinweist, ist eine Urkunde des Patriarchen Peregrin von Aquileia im jahre 1152. Darin wird auf eine Schenkung der Gräfin Hemma von Treffen hingewiesen. Sie hatte demnach 1152 die Taverne dem Kloster Sittich in Krain überschrieben.

Nach rund 370 Jahren im klösterlichen Besitz übernahm im Jahre 1527 Cristan Krautwadl als erste Privatperson diese Taverne. Von da an bis heute gab es laut Kaufbriefen insgesamt 23 Besitzer. Und noch immer existieren drei Tonnengewölbe mit Küche und Speisezimmer, die sogar mehr als 1000 Jahre alt sein sollen.

Die Hausgeschichte wird übrigens auch in einem Fresko an der Hauswand dargestellt, was aber nicht ablenken soll von der natürlich immer noch hervorragenden steirischen Schmankerl-Küche.