Mit einem Bitcoin-Kriminalfall großen Ausmaßes beschäftigen sich mehrere Anwaltskanzleien. 140 betroffene Anleger haben sich an die Wiener Kanzlei Lansky, Partner & Ganzger gewandt. Diese wähnt Straftatbestände, die Haftstrafen nicht ausschließen würden, berichtet "Die Presse". Im Mittelpunkt stehen zwei Steirer und ein Niederösterreicher, die als "Optioment-Musketiere" ein pyramidenspielähnliches Vertriebssystem aufgebaut haben. "Die drei haben groß angelegte Massenveranstaltungen organisiert und dort die Produkte beworben, beschrieben und empfohlen", zitiert "Die Presse" Anwalt Ronald Frankl.

"Wie bei einer Sekte"

Laut Betroffenen sei es zugegangen "wie bei einer Sekte". Den Anlegern und Vertriebsteilnehmern sei von Trading-Robotern und einer Absicherung von Optioment mit  35.000 Bitcoins (derzeit etwa 245 Millionen Euro Gegenwert) berichtet worden. Ihnen wurden nicht nur Bitcoin-Erträge, sondern auch Provisionen für weitere angeworbene Anleger versprochen.

80 Millionen verschwunden

Nun sind allerdings 12.000 Bitcoins im Gegenwert von 80 Millionen verschwunden. Die Finanzmarktaufsicht hat Optioment bei der Staatsanwaltschaft wegen Betrugsverdachts bzw. Verdacht auf Pyramidenspiel angezeigt. Die drei Vertriebs-"Musktiere" beschuldigen hingegen zwei geheimnisvolle Trader, einen Dänen aus London und einen Letten, selbst des Betruges und haben Anzeige gegen sie eingebracht. Ihre Anwälte Brandl & Talos erklären dazu laut Medienbericht: "Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass unsere Mandanten nicht in den Zahlungsfluss eingebunden waren.

Unsere Mandanten haben daher von den Investoren weder Geld noch Bitcoins entgegengenommen noch Gelder oder Bitcoins weitergeleitet, sodass sie mit dem Verschwinden der Bitcoins nichts zu tun haben können."

Anzeigen wege Morddrohungen

Die größte Optioment-Veranstaltung fand laut Berichten am 18. November 2017 im Hotel Pyramide in Vösendorf statt. Rund zwei Wochen später wurden Zahlungen und Website eingestellt, zu einem Zeitpunkt, an dem die Pyramide 700 Teilnehmer hatte. Eingezahlt sollen mehr als 10.000 Anleger haben. Von den mutmaßlich gelegten Anlegern gab es schon mehrfache Drohungen gegen die "Musketiere", sogar Morddrohungen auch gegen ihre Familien. Hierzu lägen bereits sechs Anzeigen vor.