Am Donnerstagnachmittag fand in Graz eine groß angelegte Anti-Terror-Übung statt. Unter dem Namen "Praesidio 2017" trainierten rund 300 Einsatzkräfte von Polizei, Rotes Kreuz, Berufsfeuerwehr und Landeswarnzentrale den Ernstfall. Das Szenario entsprach einer so genannten TAG-Lage (Terror, Amok und Geiselnahme): Bewaffnete Täter greifen eine Veranstaltung mit etwa 150 Besuchern an. Die Terroristen benutzen dabei Handgranaten und feuern aus Maschinengewehren. Auch ein Auto wird gesprengt. Es gibt zahlreiche Opfer.

Schauplatz der Übung war ein Gelände nahe der Marienhütte im Bezirk Gries, die Anrainer waren vorinformiert, man wolle keine Panik auslösen, heißt es bei der Polizei. Der Großteil der Teilnehmer war nicht in das Szenario eingeweiht, das mit echten Darstellern so realistisch wie möglich inszeniert wurde. "Die Beteiligten wissen aber, dass es sich um eine Übung handelt. Es geht immerhin um die Sicherheit", betont Kurt Kornberger, stellvertretender Leiter des Einsatzkommandos Cobra-Süd.

Ziel sei es, die Schnittstellten zu den anderen Einsatzorganisationen und die Kommandostrukturen zu evaluieren und daraus Erkenntnisse für weitere Übungen sowie den echten Einsatz zu gewinnen. Von der Polizei kamen rund 170 Kräfte zum Einsatz, 65 vom Roten Kreuz und 24 von der Berufsfeuerwehr.

Zu Mittag gab es bereits eine Vorführung von Übungselementen
Zu Mittag gab es bereits eine Vorführung von Übungselementen © Simon Möstl

"Es gibt keine konkrete Gefährdungslage für die Steiermark", versicherte Landespolizeidirektor Gerald Ortner bei einem Pressetermin im Vorfeld der Übung. Das Innenministerium habe alle Bundesländer angewiesen, in diesem Jahr derartige Übungen durchzuführen. Es war die erste in der Steiermark, weitere werden aber folgen. Bei dem Termin im Landespolizeikommando wurden Teile des Szenarios in komprimierter Form vorgeführt (siehe Videos).

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer merkte an, dass spätestens seit der Amokfahrt in Graz und der Flüchtlinkgskrise klar sein müsse, "dass es auch bei uns Gefährdungslagen gibt". Gerade bei der Grazer Amokfahrt habe sich aber gezeigt, dass das schnelle Aufbieten einer großen Zahl von Sanitätern funktioniere, betonte Werner Weinhofer, Präsident des Roten Kreuzes Steiermark. "Bei der Übung geht es auch darum, dass unsere freiwilligen Mitarbeiter ausreichend geschützt in so einen Einsatz gehen können."