Die Vorfälle häufen sich, erst am Dienstag kam es in Bad Aussee zu einem Fall: Gegen 10.40 Uhr kontaktierten Unbekannte die 36 Jahre alte Angestellte einer Trafik telefonisch. Dabei gaben sich sich als  Mitarbeiter einer Firma aus, die Bitcoin-Gutscheinbons überprüfen würden. Aufgrund von angeblichen Fehlermeldungen im System forderten die Betrüger die 36-Jährige auf, einen Bitcoin-Gutscheincode telefonisch durchzugeben. Die Angestellte kam der Aufforderung nach, aktivierte einen Bitcoin-Ladebon und gab diesen telefonisch durch. Einer weiteren Aufforderung kam die 36-Jährige nicht nach. Sie beendete das Telefonat. Doch der Schaden belief sich auf über 100 Euro. 

Mitte September erwischte es eine Angestellte einer Postpartnerstelle im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Auch im Raum Villach gab es bereits mehrere Betrugsfälle mit Bitcoin-Ladebons. Seit Ende August gab es in Österreich bereits 60 solcher Angriffe, teilte das Bundeskriminalamt am Dienstag mit und warnt gleichzeitig vor dem neuen Betrugsphänomen.

Dabei ist der Modus ein alter, er wurde nur neu adaptiert: Inhaber und Angestellte von Trafiken, Tankstellen und Postpartnerstellen werden via Telefon von Betrügern aufgefordert, die Codes der Bitcoin Ladebons bekannt zu geben. In der Vergangenheit waren noch Telefonwertkarten und Bons für Online Prepaid Zahlungsmittel im Visier der Täter.

So läuft der Betrug

Für die Opfer ist die Betrugsabsicht vorerst nicht ersichtlich. Die Täter geben sich als Mitarbeiter von Bitcoin Vertriebsstätten aus und behaupten, dass die bereits ausgelieferten Bitcoin Ladebons keine Gültigkeit mehr hätten und ausgetauscht werden müssten. In weiterer Folge werden die Opfer aufgefordert, die Codes bekanntzugeben, um diese "aus dem System" zu nehmen.

Das Gefinkelte daran: Die Täter verschleiern durch technische Maßnahmen ihre Telefonnummer. Beim Opfer ensteht so der Eindruck, der Anruf käme tatsächlich vom Vertragspartner. Bei den bis zu 90 Minuten dauernden Gesprächen versuchen die Täter sogar ihre Opfer unter Druck zu setzen. Dabei kommen Drohungen wie Jobverlust oder finanzielle Haftung ins Spiel.

Werden tatsächlich Ladecodes bekannt gegeben, lösen die Täter diese meist innerhalb von Minuten ein. Das Bundeskriminalamt rät, keinesfalls Codes von Ladebons via Telefon bekannt zu geben. Bei Zweifel im Zuge des Gesprächs, soll man dieses rasch beenden. Und wurden tatsächlich Codes bekannt gegeben: Diese sofort sperren und Anzeige bei der Polizei erstatten!