Die Pädagogischen Hochschulen (PH) und Unis in der Steiermark, Kärnten und dem Burgenland haben ein berufsbegleitendes Studium für Elementarpädagogik entwickelt. Zielgruppe sind Personen, die einen Kindergarten leiten bzw. sich als erfahrene Kindergartenpädagogen für diese Funktion interessieren. Für das dreijährige Bachelorstudium gibt es in Graz, Klagenfurt und Eisenstadt je 30 Studienplätze.

Die Ausbildung für Pädagogen in Kindergärten, Krippen, Kleinkindgruppen und Horten findet derzeit an berufsbildenden höheren Schulen - den Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BafEP) - statt. "Österreich ist eines der letzten europäischen Länder, die diese Ausbildung nicht auf tertiärem Niveau anbieten", bedauerte Elgrid Messner, Rektorin der PH Steiermark, am Mittwoch im Pressegespräch. Im pädagogischen Entwicklungsverbund Süd-Ost geht man einen ersten Schritt in diese Richtung und bietet ab Herbst ein kostenloses Bachelorstudium an.

"In der akademischen Bildung für Elementarpädagoginnen und -pädagogen hinkt Österreich im europäischen Vergleich leider sehr hinterher", beurteilte Siegfried Barones, Leiter der Katholisch-Pädagogischen-Hochschule (KPH) Graz, die bisherige Situation. Der überwiegende Teil der Leiterinnen und Leiter der Einrichtungen seien aber neben ihrer Leitungsfunktion auch direkt als Pädagogen in den Einrichtungen tätig. Das neue Studium wende sich vorerst nur an diese Gruppe und künftige Leitungskräfte, Ziel sei es jedoch, dass es in Zukunft eine wissenschaftsbezogene Ausbildung für alle Elementarpädagogen gibt.

Vonseiten des Bildungsressorts des Landes wird die Ausbildungsinitiative mit 25.000 Euro unterstützt. "Bildung beginnt nicht erst in der Schule, sondern schon ein Stück weit früher", betonte Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ). Rund 1.000 elementar Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen gibt es steiermarkweit. Sie werden von etwa 36.000 Kindern in rund 1.900 Gruppen besucht.

Die Lehrveranstaltungen des neuen Bachelorstudiums werden über drei Jahre hinweg jeweils von Anfang September bis Mitte Juli einmal wöchentlich nachmittags sowie an einzelnen Wochenenden ganztägig stattfinden. Weiters ist ein Block im Juli vorgesehen. Neben Personen, die elementarpädagogische Einrichtungen leiten, kommen für das Studium auch Pädagogen, die ihren Berufs seit mindestens vier Jahren ausüben, infrage, schilderte Andrea Holzinger von der PH Steiermark.

Das Curriculum wurde von Vertretern der PH Steiermark, der KPH Graz, der PH Kärnten und der PH Burgenland gemeinsam entwickelt. Damit die Absolventen an das Masterstudium im Bereich der Erziehungswissenschaften anschließen können, wurde der Lehrplan auch mit dem Arbeitsbereich Elementarpädagogik der Uni Graz abgestimmt, sagte Vizerektor Martin Polaschek.

(APA)