Ein Wetter wie im Hochsommer. Seit Tagen ziehen heftige Gewitter über die Steiermark. Auch am Freitag rückt uns das unser Wetter bestimmende Italientief "wieder deutlich näher", sagt Zamg-Meteorologe Christian Pehsl. Das heißt: "Wenn die Regenschauer gewittrig durchsetzt sind, wonach es derzeit aussieht, können punktuell von der Südoststeiermark bis ins obere Murtal auch große Regenmengen zusammenkommen."

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Auch laut dem Facebook-Wetterportal "Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich" können am Freitag ab den Nachmittagsstunden vor allem in der Weststeiermark bis ins Südburgenland "in den Regenschauern kräftigere Zellen eingelagert sein, die unter anderem Hagel beinhalten". Auch Sturmböen während den Gewittern würden nicht ganz ausbleiben.

Auch am zunächst durchwegs sonnigen Samstag müsse man noch verbreitet mit Gewittern rechnen, ehe sich ab Sonntag stabiles Frühsommerwetter einstellen dürfte.

Mehrere Zentimeter große Hagelschloße

Schon am Mittwoch läuteten heftige Gewitter mit rekordverdächtig vielen Blitzen eine turbulente Wetterphase ein - mit Starkregen, Sturmböen und Hagel im Südosten und Osten der Steiermark, und mehrere Zentimeter großen Hagelschloßen am gestrigen Abend im Raum Radkersburg. Überflutungen und Vermurungen gab es in Unterlamm. Auch der Raum Fürstenfeld war betroffen.

Und am Donnerstag zogen schon gleich nach Mittag im Mürztal, der westlichen Obersteiermark und die ersten Gewitter auf. Später tauchte auch im Nordwesten von Graz eine Gewitterzelle auf - diese sollte die Landeshauptstadt jedoch nicht erreichen, sie zieht mit dem Südostwind Richtung Gleinalm ab. Gegen 17 Uhr entwickelte sich auch über der Koralpe ein weiteres Gewitter.

Im Bild: Die Blitzkarte von Donnerstag, 16.30 Uhr:

Am Donnerstag zogen die ersten Gewitter in der Obersteiermark auf
Am Donnerstag zogen die ersten Gewitter in der Obersteiermark auf © de.blitzortung.org

"Derzeit handelt es sich um normale Gewitter mit kräftigen Regengüssen, da ist nichts Extremes dabei", sagt Zamg-Meteorologe Christian Pehsl.

Vor allem in Rottenmann fielen der Regenguss kurz vor 16.30 Uhr sehr kräftig aus. "Hier hat es in 10 Minuten 16 Liter geregnet", so Pehsl.

Die Chance, dass der am Mittwoch stark betroffen Südosten der Steiermark am Donnerstag ohne Gewitter auskommt, sei aber hoch, so Pehsl. "Hier war es zwar schwül und heiß, aber den zündende Funke blieb bisher noch aus."

Turbulent geht's mit dem Wetter auch in den kommenden Tagen weiter, prognostiziert Zamg-Meteorologe Albert Sudy. Hintergrund: Über dem italienischen Stiefel dreht sich ein Tiefdruckwirbel namens „Solveig“. Und dieser schaufelt an der Vorderseite dieser Tage feuchte und labile Luft in unsere Breiten, die vor allem südlich des Alpenhauptkammes kräftige Gewitter auslösen kann.

Hohe Schäden südlich der steirischen Grenze

Am Mittwoch hat sich knapp südlich der südsteirischen Grenze laut Pehsl "eine massive Gewitterzelle gebildet, die hier punktuell mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter und größere Hagelschäden gebracht hat". Dies war auch die Gewitterzelle, die es in Bad Radkersburg hageln ließ. "Aber wenn die Zelle 20 Kilometer nördlich zum Stehen gekommen wäre, wären die Schäden in der Südoststeiermark deutlich höher ausgefallen."

Hagelvideo von Mittwochabend in Bad Radkersburg:

Wie stark die Sturmböen während des Gewitters am Mittwoch geworden sind, sieht man am Video, das Ernestine Pölzler auf der Facebook-Seite "Aktuelle Wetterwarnungen" gepostet hat:

Die Gewitter dieser Tage werden dadurch begünstigt, dass der Energiegehalt in der Luft hierzulande durch die Sonneneinstrahlung noch massiv erhöht wird. Diese Energie entlädt sich dann in Form von Blitz und Donner.

Fotos von den Aufräumarbeiten nach den Gewittern Mittwochnacht in Unterlamm:

Wird es nochmals kalt?

Die Frage, die sich dieser Tage vor allem viele Obst- und Weinbauern stellen: Ist mit den meteorologisch berüchtigten „Eismännern“ Mitte Mai noch einmal mit einer Rückkehr der Kälte zu rechnen? „So weit die Modelle bis jetzt gehen, ist weit und breit - auch im Bergland - kein Frost mehr zu sehen“, meint Sudy. Freilich: Völlig auszuschließen sei eine Kälterückkehr noch immer nicht.