Es war ein Donnerstag, an den sich Tausende Autofahrer im Großraum Graz wohl noch lange erinnern werden - sie standen nämlich oftmals stundenlang im Stau: Am Nachmittag ist auf der Pyhrnautobahn (A 9) Richtung Süden - auf Höhe der Auffahrt Seiersberg - ein eine Massenkarambolage mit zehn beteiligten Fahrzeugen passiert. Ein Lkw lag zwei Stunden lang quer über die gesamte Fahrbahn und legte im gesamten Großraum Graz den Abendverkehr lahm.

In der Nacht zwischen 22 Uhr und 3 Uhr früh musste das betroffene Autobahnstück nochmals gesperrt werden. Laut Asfinag entwickelte sich das Aufstellen, Umladen des Transportguts und Abschleppen des Lkw zu einer "heiklen, sehr zeitaufwendigen Sache". Alles das Umladen der Holzpaletten, die der umgekippte Sattelschlepper geladen hatte, nahm zwei Stunden in Anspruch. "Auch mussten noch Schäden an der Betonleitwand und der Lärmschutzwand behoben", heißt es bei der Asfinag. Am Nachmittag war der gekippte Lkw ja nur auf die Seite gezogen worden, um Fahrspuren wieder freigeben zu können.

Riesenstau in Graz: Video von Aufräumarbeiten nach Serienunfall auf A 9

Doch was war Donnerstagnachmittag genau passiert? Die Polizei schildert den Unfallhergang so: Ein 61-jähriger Lkw-Fahrer aus Kroatien war von Linz kommend in Fahrtrichtung Slowenien unterwegs gewesen. Aus noch unbekannter Ursache kam der Lkw auf der regennassen Fahrbahn ins Schleudern, stieß gegen eine Mittelbetonwand und in der Folge gegen die rechts befindliche Lärmschutz- und Betonwand.

Dabei kippte das Sattelkraftfahrzeug samt Sattelanhänger auf die rechte Seite um. Der quer auf der Fahrbahn liegende Lkw blockierte schließlich den nachfolgenden Verkehr.

Ein nachkommender 45-jähriger Lkw-Lenker aus dem Bezirk Braunau am Inn (Oberösterreich) musste sein Fahrzeug stark abbremsen, um einen Auffahrunfall mit dem 61-Jährigen zu vermeiden. Dabei kam der 45-Jährige, ebenfalls quer zur Fahrbahn, vor dem bereits liegenden Lkw ohne Berührung zum Stillstand.

Während der 45-Jährige unverletzt blieb, wurde der 61-jährige Kroate leicht verletzt von der Feuerwehr Seiersberg aus dem Lkw befreit und vom Roten Kreuz ins LKH Graz eingeliefert. Ein Alkotest mit beiden Lkw-Lenkern verlief negativ.

Weitere Unfälle in der Folge

Im anschließenden Rückstau gab es unmittelbar danach drei Folgeunfälle, bei denen insgesamt weitere fünf Personen verletzt wurden.

Die A9 musste in der Zeit von 15.45 bis 18.15 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Im Anschluss konnten zwei Fahrstreifen wieder freigegeben werden. Gegen 18 Uhr konnte der Lkw von den Feuerwehren so weit zur Seite gezogen werden, dass zwei Fahrspuren wieder freigegeben werden konnten, hieß es seitens der Asfinag. Der Rückstau im Großraum Graz war aber um 19 Uhr immer noch enorm. 

Erst gegen 20.30 Uhr hatten sich die meisten Staus aufgelöst.

"Großer Schutzengel"

Das Rote Kreuz hat zunächst Großalarm ausgelöst. Ein Dutzend Rettungswagen war an der Unfallstelle im Einsatz. Doch Maria-Luise Vorraber vom Roten Kreuz sprach im Gespräch mit der Kleinen Zeitung von "großem Glück im Unglück". Es gab sechs Leichtverletzte und keine Schwerverletzten - und das bei 10 beteiligten Unfallfahrzeugen. Drei weitere Beteiligte unterschrieben einen Revers. "Auch der angeforderte Rettungshubschrauber C 16 kam dann nicht mehr zum Einsatz."

Wegen des Rückstaus wurde auch der Plabutschtunnel und zwischenzeitlich auch immer wieder die beiden Gratkorntunnel und sogar der Schartnerkogeltunnel bei Deutschfeistritz gesperrt. Alle Fahrzeuge mussten über das Grazer Stadtgebiet ausweichen - auch da gab es ausgedehnte Staus im Abendverkehr.

Auch um 19 Uhr noch massive Staus

Autofahrer berichteten zwischen 17 und 19 Uhr, dass im Südwesten von Graz "nichts mehr geht" - Es staute auf der Straßganger Straße, die Kärntner Straße war bis zurück zum Knoten Don Bosco verstopft. Auch berichteten Autofahrer zwischen Puntigam und Feldkirchen von "einem einzigen Chaos". Sämtliche Ausweichrouten waren verstopft.

Weiterer Unfall und Geisterfahrer auf A 9

Auch einen weiteren Unfall hat es auf der Pyhrnautobahn Richtung Süden gegeben: Zwischen dem Gleinalmtunnel und Parkplatz Übelbach ist der rechte Fahrstreifen gesperrt.

Auch war auf der A 9 südlich von der Unfallstelle bei Schachenwald zwischenzeitlich ein Geisterfahrer unterwegs.

Zusätzlich sorgte für Aufregung, dass Autofahrer in verkehrter Richtung durch die Rettungsgasse fuhren - was es damit auf sich hatte, >>lesen Sie hier<<

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