Die Wirtschaftsentwicklung ist derzeit zwar gut, auch in der Steiermark - aber nicht alle Personengruppen profitieren gleichermaßen davon. Betroffen sind hier vor allem Menschen mit Behinderung. Daher haben Land und Wirtschaftskammer Steiermark ein Sechs-Punkte-Programm ausgearbeitet, das Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) und WK-Präsident Josef Herk am Donnerstag vorgestellt haben.

Die wichtigsten Punkte: Soziale Kriterien wie Behindertenbeschäftigung sind künftig Voraussetzungen für den Erhalt von Förderungen. Mehrere Sozialprojekte wie etwa "Step by Step II" werden gestartet. Bei dieser Initiative der Lebenshilfe werden Behinderte angestellt, die in Unternehmen arbeiten, wobei beide Seiten einander kennenlernen können, mit dem Ziel einer dauerhaften Beschäftigung. Das Sozialressort wiederum modernisiert das Ausbildungszentrum Andritz. Für Menschen mit Behinderung von 15 bis 25 Jahren werden dabei neue Ausbildungsformate geschaffen, zum Beispiel im Bereich von IT und Digitalisierung. Schlussendlich werden behindertenfreundliche Betriebe auch deutlich als solche ausgezeichnet.

Euroskills als Bühne nützen

Die Wirtschaftskammer Steiermark startet eine entsprechende Info-Offensive samt eigener Hotline. Nicht zuletzt sollen die Euroskills 2020 in Graz für Menschen mit Behinderung eine Bühne bieten, um als Teil der Leistungsschau ihre beruflichen Kompetenzen zu zeigen.

"Unser großes Ziel ist es, mehr Menschen mit Behinderung in Beschäftigung zu bringen", erläuterte Kampus. "Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen bestätigen die Problematik, dass es Menschen mit Behinderung trotz guter Konjunktur schwer haben, einen Arbeitsplatz zu finden." Während die Arbeitslosigkeit Ende Jänner insgesamt um 7,7 Prozent zurückgegangen sei, falle der Rückgang bei Menschen mit Behinderungen mit 1,6 Prozent wesentlich geringer aus. Wirtschaftskammer-Präsident Herk unterstrich, "dass die Integration von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt ein wichtiges gesellschaftspolitisches Anliegen ist." Die Wirtschaftskammer stehe trotz globalisiertem Erfolgsdruck für eine soziale Arbeitswelt und für soziale Verantwortung ein. "Auch der Umstand, dass einige Menschen nicht in der Lage sind, die volle Arbeitsleistung zu erbringen, muss Berücksichtigung finden. Dafür benötigen die Unternehmen aber auch selbst Unterstützung", betonte Herk. (APA)