Daheim sind sie im Hochgebirge, ihre Kommandanten meist erfahrene Heeresbergführer. Doch bei ihrem Grenzeinsatz in der flachen bis hügeligen Südsteiermark betreten die Gebirgsjäger des Jägerbataillons 24 aus Tirol eher ungewohntes Terrain.

Mit rund 90 Grundwehrdienern und Kadersoldaten aus St. Johann versieht Kompaniekommandant Hauptmann Johannes Trixl seit Ende Dezember in der Steiermark Dienst. Dazu verstärken an die 75 Soldaten aus ganz Österreich seine Assistenzkompanie. Der Auftrag ist seit 2015 beinahe unverändert: Die 145 Kilometer lange Grenze von St. Anna am Aigen bis zur Soboth in Zusammenarbeit mit der Polizei zu überwachen. Vier illegale Grenzgänger (alle im Raum Sicheldorf) konnte die Kompanie in den letzten drei Wochen aufgreifen.

An den kleineren Grenzübertrittsstellen führen die Soldaten eigenständig Personenkontrollen durch. So auch in St. Lorenzen hoch über Eibiswald. Wobei in dieser entlegenen Gegend die Männer in Olivgrün außer den Bewohnern höchstens ein paar Wanderer und Jäger zu Gesicht bekommen. Dennoch sind diese Woche Fußpatrouillen entlang des Grenzpanoramawegs zwischen Radlpass und Urbanikapelle unterwegs. „Sie achten dabei auf Spuren im Schnee. Anhand dieser wird eine Spurenkarte erstellt, die unser Lagebild weiter verbessert“, erklärt Trixl ihre Mission.

Vier Patrouillen zu je vier Mann stapfen im Zuge der Schwerpunktaktion meist auf Schneeschuhen durch die verschneite Landschaft. Zusätzlich sind sechs stationäre Posten im Einsatzraum verteilt. Die Rekruten Daniel aus Osttirol und Dalibor aus Schwaz wärmen sich an einem Holzofen in ihrem Zelt hinter einem alten Zollhaus. Ob sie nicht lieber ihre Ausbildung im Hochgebirge abgeschlossen hätten? „Beides hat seine Vor- und Nachteile“, zucken die beiden diplomatisch mit den Schultern. Viele Ausbildungsinhalte könne man auch im Einsatz vermitteln, wie eben die Personenkontrollen, erklärt Kommandant Trixl. Zu Gebirgskämpfern werden diese Grundwehrdiener aber nicht.

Neun Tage im Dienst

Die Soldaten schieben jeweils neun Tage durchgehend Dienst. Dann bringt sie ein Bus heim nach Tirol und nach drei freien Tagen wieder zurück in den Einsatz. Noch bis 21. März dauert die Rotation, dann stellt wieder das heimische Jägerbataillon 17 aus Straß ein Kontingent.

Doch wie kommt es, dass Tiroler Soldaten in der Südsteiermark eingesetzt werden, während jene aus St. Michael in der Obersteiermark am Brenner Kontrollen durchführen? Oberst Christian Fiedler vom Militärkommando Steiermark erklärt das so: "Der sicherheitspolizeiliche Assistenzeinsatz obliegt einer Jahresplanung durch das Kommando Landstreitkräfte, in der langfristig festgelegt wird, welche Truppen und Dienststellen wo ihren Einsatz absolvieren. Zusätzlich gibt es aber auch oft einen Ad-hoc-Bedarf wie zuletzt im Jänner am Brenner. Dafür werden gerade verfügbare Kaderpräsenzsoldaten abgezogen. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Bundesland diese kommen." Grundsätzlich plane man aber schon die  Verbände in der Nähe ihrer Heimatgarnisonen einzusetzen, soweit dies eben möglich sei.