Nach dem schweren Zugunfall mit zwei Personenzügen im Bahnhof Niklasdorf am Montag zeichnet sich laut einem Zeitungsbericht ab, dass ein menschliches Versagen das Unglück mit einem Todesopfer und 28 Verletzten ausgelöst hat. Offenbar sei der Lokführer des CityJets-Regionalzugs nach einem Halt am Bahnof zu früh losgefahren.

Über diese Unfallversion berichtet die Tageszeitung "Kurier". Demnach hatte eine Baustelle im Bahnhofbereich den Fahrdienstleiter dazu veranlasst, den durchfahrenden EuroCity nach Saarbrücken über ein Nebengleis zu führen. Der CityJet hätte diesen Zug abwarten sollen. Doch offenbar setzte sich dieser trotz fehlender Freigabe in Bewegung. Zunächst waren die beiden Personenzüge sogar auf Frontalkollisions-Kurs gewesen, an einer Weiche rammte die Lok des Regionalzugs mit relativ geringer Geschwindigkeit einen Waggon des deutschen Zugs schließlich seitlich. Der Wagen wurde auf der Seite aufgerissen, eine 58-jährige Insassin aus Deutschland kam dabei ums Leben.

Die Staatsanwaltschaft Leoben bestätigt auf Anfrage der Kleinen Zeitung die dargestellte Version nicht. Es werde in alle Richtungen ermittelt. "Es sind recht aufwendige Ermittlungen, und bevor der Sachverständige und die Unfallkommission nicht fertig sind, können wir dazu gar nichts sagen", erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Walter Plöbst. Auch bei den ÖBB wollte man zur Ursache keine näheren Angaben machen. Die Einvernahmen des technischen Personals seien im Laufen, wie etwa Fahrdienstleiter. Die beiden Lokführer stünden unter Schock, nähere Befragungen habe es noch nicht gegeben. Beide Lokführer seien Österreicher, sagte ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger zur APA.

Weiter Schienenersatzverkehr

Zweit Tage lang war die Südbahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Bruck an der Mur und Leoben komplett unterbrochen. Sie wurde laut Homepage der ÖBB aber am Mittwoch 20 Uhr zumindest für den Fernverkehr wieder freigegeben. Für den Regionalverkehr gibt es vorerst weiterhin einen Ersatzverkehr mit Autobussen zwischen Bruck/Mur und Leoben-HBF. Die Gleiskörper seien im Bereich der Unfallstelle nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen worden wie befürchtet. "Das müssten wir rasch wieder hinkriegen", meinte der Sprecher.