"Der Puls ist fast schon wieder auf Normalniveau", erklärt Kreischberg-Geschäftsführer Karl Fussi am Tag nach der spektakulären Rettungsaktion in seinem Skigebiet. Wie berichtet, saßen Montagnachmittag nach einem Lagerschaden beim Rosenkranzlift 150 Skigästeauf dem Zweier-Sessellift fest und konten unter Einsatz von sechs Hubschraubern knapp vor Einbruch der Dunkelheit gerettet werden.

"Derzeit sind Techniker schon mit der exakten Schadens-Analyse beschäftigt", sagte Fussi Dienstagvormittag. "Wir gehen davon aus, dass sich das alles recht rasch reparieren lässt und der Zweier-Sessellift am Wochenende schon wieder ganz normal in Betrieb sein kann." In der Zwischenzeit sei der Betrieb auf die Rosenkranzhöhe (mit 2118 Meter Seehöhe der höchste Punkt des Skigebiets) durch den parallel verlaufenden Schlepplift aber sichergestellt.

Enorm war indes das Medien-Echo auf den Vorfall. Nicht nur deutsche und Schweizer Medien wie "Bild", "Der Spiegel", "ZDF", "Die Welt", "20 Minuten", "Der Blick" oder "Focus" berichteten über den Einsatz am Kreischberg, sondern sogar die britische BBC. Sogar die arabische und die spanische Ausgabe von CNN brachte ein Video online. Auch die "Washington Post" und die "New York Times" brachten Beiträge von der Rettungsaktion.

Hubschrauberbergung: "Die Gäste haben die Ski angeschnallt und sind weiter gefahren"

Überraschend positiv, so Fussi, seien die Reaktionen rund um den Rettungseinsatz verlaufen. "Sowohl telefonisch als auch über soziale Medien gibt es praktisch gar keine Anfragen von verunsicherten Skigästen. Im Gegenteil, wir erhielten auch von den Geretteten viel Lob, wie professioniell der Einsatz abgelaufen ist."

Noch keine konkreten Pläne für neuen Lift

Indes hat das technische Gebrechen am Rosenkranzlift (einen fast gleichen Vorfall gab es hier im Jahr 2009) gezeigt, dass der Zweier-Sessellift sich schon dem Ende seiner Lebensdauer zuneigt. "Dessen sind wir uns durchaus bewusst", so Fussi. "Natürlich machen wir uns über eine Erneuerung Gedanken, konkret fixierte Pläne für einen neuen Lift gibt es aber noch nicht."

© (c) Huber/Bundesheer

Sechs Hubschrauber im Einsatz

Beteiligt an der Rettungsaktion waren die Seilbahn-Mitarbeiter, 24 Bergretter von vier Ortsstellen aus dem Bezirk Murau, Polizei, Feuerwehr und insgesamt sechs Hubschrauber von Bundesheer (3), Innenministerium (2) und Öamtc (1). "Flugretter wurden vom Hubschrauber mit Bergewinden abgeseilt und mit diesen gemeinsam aus den Sesseln gehoben. Diese Verfahren übt das Bundesheer immer wieder", informierte Bundesheer-Sprecher Michael Bauer über die Vorgehensweise. Die drei Alouette III aus Aigen führten im Zuge des Einsatzes 30 Starts und Landungen durch und waren insgesamt 6 Stunden und 31 Minuten in der Luft, bilanzierte das Bundesheer am Abend.

Der Kommandant der Hubschrauberstaffel in Aigen im Ennstal, Major Udo Koller, erzählte am Tag nach dem großen Einsatz, dass er selbst gerade am Steuer eine "Alouette" seiner Einheit war, als die Alarmierung eintraf.  "Also habe ich den Flug abgebrochen und bin zurück zum Fliegerhorst." >>Mehr dazu lesen Sie hier<<

"Uns kam auf jeden Fall zugute, dass es nicht kalt und noch nicht dunkel war", erklärte Karl Fussi. Die Liftgäste wurden mit Durchsagen in mehreren Sprachen über die aktuelle Sitation informiert. Die Rettung der Liftgäste beim letzten Tageslicht sei sich glücklicherweise gerade noch ausgegangen, resümierte Fussi am Abend zufrieden. "Es hat sich wieder bezahlt gemacht, dass wir solche Einsätze üben". Aufgrund der guten Sicht hätten die Alouette III des Bundesheeres aber auch bei Nacht den Einsatz beenden können.

Trotz des Wochentages herrschte am Montag am Kreischberg aufgrund des schönen Wetters reger Betrieb.

Erst Anfang Jänner hatte ein Defekt einen Sessellift am Skigebiet Loser lahmgelegt. Auch dort mussten die Gäste von der Bergrettung abgeseilt werden.