„Ist Bildung vererbbar? – Mein Gott, wäre das schön!“ – Mit einem Zitat dieser Art ging die hintergründige Analyse des bekannten Wiener Philosophen Konrad Paul Liessmann zum Thema Bildung an der Grazer Uni gleich einmal los. Vor voll besetztem Auditorium formulierte er bei der Veranstaltung des Literaturhauses Graz pointierte Gedanken und kam zum Schluss: „Der Begriff .Bildung’ ist heute zu einer leeren Begriffshülse geworden, die von jedem gefüllt werden kann.“ Besonders gegen die aktuellen Schlagwörter der Digitalisierung und Kompetenzvermittlung ging Liessmann unter großem Beifall an, sekundiert von Moderator Manfred Prisching. Doch Sigrid Hartong, um eine Generation jüngere Erziehungswissenschaftlerin aus Hamburg, konterte charmant und gekonnt: Heutige Zeiten verlangten eben nach heutigen Antworten. Und: „Bildung ist nur dann möglich, wenn man dem Lehrer etwas zutraut.“