Die "Aktion Multipower II" dauerte zwölf Monate lang. Mit der letzten Verhaftung am 4. Jänner dieses Jahres wurde sie abgeschlossen. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Zusätzlich zu den 180 Kilo Marihuana in Deutschlandsberg wurden in Grazer Wohnungen noch ein halbes Kilo Kokain und rund 400 Gramm chemische Drogen sowie eine Pumpgun mit Munition und eine Stahlrute (verbotene Waffen) beschlagnahmt. Das Kokain stammt aus Holland. Das Marihuana wurde in Albanien hergestellt und nach Deutschlandsberg geschmuggelt und in der leerstehenden Wohnung gebunkert. Gesamtwert der Drogen: rund 1,9 Millionen Euro.

Auf die Spur gekommen war man der Bande durch einen vertraulichen Hinweis. Die Drogenfahnder des Stadtpolizeikommandos durchsuchen daraufhin eine Grazer Unterkunft - und wurden fünfig. Die weiteren Ermittlungen führten die Kriminalisten nach Deutschlandsberg, wo der Haupttäter eine Baufirma betrieb und albanische Staatsbürger mit gefälschten slowakischen Reisepassen beschäftigt hat.

Drei der 14 Täter - es handelt sich um Österreicher, Deutsche, Serben, Albaner, Kosovaren und Bosnier im alter zwischen 20 und 50 Jahren - seien bereits verurteilt worden, so Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwatschaft Graz. Zahlreiche Verfahren seien noch anhängig.

"Es war der größte Marihuana-Aufgriff der vergangenen Jahre", versichert Major Michael Lohnegger vom Kriminalreferat des SPK. Landespolizeidirektor Gerald Ortner lobt die Arbeit der Fahnder und weist darauf hin, dass durch diesen Erfolg die Grazer und steirische Suchtgiftszene empfindlich geschwächt werden konnte.

Es handle sich um "einen der größten Erfolge in der Steiermark im Kampf gegen den Handel mit Suchtgift", ergänzt Peter Goldgruber, neuer Generalsekretär im Innenministerium. Als spezielles Zeichen gegen das Dealen mit Cannabis wollte er die Präsentation des Ermittlungserfolgs auf Nachfrage nicht verstanden wissen. "Die Gefahr ist der Gebrauch illegaler Drogen insgesamt", betonte er.

Bande bestohlen

Die Polizei hätte womöglich mehr Suchtgift sicherstellen können: So sind den albanischen Tätern von einem bosnischen Studenten in der Steiermark bei einer Lieferung 40 Kilogramm der Ware gestohlen worden. Dem Mann wurde die Sache jedoch offenbar selbst zu heiß, schildert Lohnegger. Die eine Hälfte des Marihuanas vergrub er in einem Wald in Graz-Wetzelsdorf, die andere habe er nach eigenen Angaben in der Mur "entsorgt". Der Student führte die Ermittler schließlich zu dem Versteck im Wald, von dem im Fluss versenkten Cannabis fehlt jede Spur.