Bei seinem ersten Auftritt in Innsbruck hat der designierte Tiroler Bischof Hermann Glettler angekündigt, er werde Tirol und seine Bewohner erst „lernen“ müssen. Das ist ihm offenbar schon gelungen. Denn 8.000 Gläubige werden ihm heute in der Innsbrucker Olympiahalle zujubeln, Einlass ist ab 11 Uhr. Der neue Oberhirte gibt sich bescheiden angesichts des Zulaufs, der einem Popstar alle Ehre machte. „Hier geht es nicht in erster Linie um den Bischof, sondern wir feiern hier gemeinsam Kirche.“

Für einige Stunden wird die Halle am Innsbrucker Südring, die für die olympischen Eishockey-Tourniere in den Jahren 1964 und 1976 errichtet worden ist, in einen sakralen Raum verwandelt. Das Bauamt der Diözese war um Einfachheit bemüht: Altar und Ambo stammen vom Gottesdienst beim Diözesanfest im Jahr 2014. Nur die Kathedra, also der Bischofsstuhl wurde für die heutige Weihe extra angefertigt. Die Osttiroler Tischlerei Kassewalder hat die Arbeit kostenlos zur Verfügung gestellt. Glettler hat sich eine möglichst vielfältige musikalische Gestaltung der rund dreistündigen Liturgie gewünscht. Dafür werden rund 400 Musiker sorgen.

In wenigen Wochen hat der ehemalige steirische Bischofsvikar die Herzen der Tiroler erobert, die fast zwei Jahre auf den neuen Chef der Diözese warten mussten. Sie waren anfangs auch ein wenig enttäuscht darüber, dass ihnen der Vatikan keinen Landsmann als Oberhirten zugebilligt hat. Aber dieser Frust ist längst der Freude darüber gewichen, einen offenen und empathischen Bischof bekommen zu haben. Nicht erst einmal hat sich Glettler unter die Menschen gemischt und damit bewiesen, einer von ihnen zu sein. Das bringt auch der Lienzer Dekan Bernhard Kranebitter, Sprecher der Pfarrer-Initiative zum Ausdruck. Er sieht Glettlers „positiven Zugang und Mut, neue Wege im Glauben zu gehen“ und so etwas wie „neue Frische“.

Heute werden 500 Gäste aus der Steiermark in Innsbruck erwartet. Sie werden begleitet von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Landeshauptmann Hermann Schützenhofer. Sechs Busse kommen aus Glettlers Heimatgemeinde Übelbach (mit Musikkapelle) und „seiner“ Pfarre St. Andrä in Graz. Ein Bus bringt Glettlers Familie mit den Eltern Hermann und Maria nach Tirol. Die Kollekte widmet der neue Bischof dem geplanten Integrationshaus der Caritas in Innsbruck.