Bei der letzten Nationalratswahl war die Steiermark in FPÖ-Hand, nun hat die ÖVP wieder knapp die Nase vorn:

So wählten die Steirer:

  • ÖVP: 31,31 (+10,37),
  • FPÖ: 31,00 (+6,95),
  • SPÖ: 24,81 (+0,98),
  • Grüne: 2,41 (-8,18)
  • NEOS: 4,62 (+0,77)
  • Pilz: 3,64

Hier geht's zur Story aus Graz: SPÖ in Landeshauptstadt Nummer eins

Der steirische ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sprach nach den ersten Hochrechnungen von einem "historischen Tag", wenn man wirklich die 30 Prozent schaffe und Erster werde: "Das war in den letzten 50 Jahren nur einmal der Fall." Es sei nun Sebastian Kurz' Aufgabe, nach dem "unappetitlichen Wahlkampf", den manche Parteien geführt hätten, Brücken zu bauen und die Hand zu reichen.

Schützenhöfer bedankte sich beim "hoffentlich neuen Bundeskanzler Sebastian Kurz" - er habe die Volkspartei aus einem Tief herausgeführt und zur stärksten Partei im Lande gemacht. Die Menschen würden sich nun erwarten, dass er mit "großer Kraft" neue Wege geht und ausgetretene Pfade verlässt. Das werde er auch tun, zeigte sich Schützenhöfer überzeugt. Er werde den "jungen, drängenden Politiker" dabei unterstützen, Österreich zu verändern.

SPÖ: Weg in Opposition zeichnet sich ab

"In der Steiermark werden wir unser Ergebnis im wesentlichen halten", sagte der steirische SPÖ-LHStv. Michael Schickhofer am späten Sonntagnachmittag. Aber Schwarz-Blau habe eine massive Mehrheit. "Das ist zu akzeptieren. Ich habe immer gesagt, dass wir mit allen reden. Aber der Weg in die Opposition zeichnet sich ab", resümierte Schickhofer.

Mustafa Durmus, JG-Landesvorsitzender in der Steiermark, will die SPÖ nun auf der Oppositionsbank sehen. "An Christian Kern lag es nicht", ergänzt er. Aber ein Weiterregieren mit der VP komme ebenso wenig in Frage wie Rot-Blau.

FPÖ: Nächster Schritt Richtung LH-Sessel

Der steirische FP-Spitzenkandidat Hannes Amesbauer verfolgte im Landhaus die 1. Hochrechnung. Er freute sich, dass "aus der guten Stimmung im Wahlkampf auch Stimmen wurden." In der Steiermark liegt man vorerst auf Platz 1.  Und das, so Landeschef Mario Kunasek, sei der nächste Schritt in Richtung Landeshauptmannsessel. 

"Strategisch neu aufstellen"

Für den steirischen Landtagsklubchef Lambert Schönleitner müssen sich die Grünen "auf Bundesebene komplett neu aufstellen". Man müsse die Menschen bei "ihren Lebensrealitäten" abholen. Ferner müsse man intern sehen, warum man derartig abrutschte. Den Spitzenkandidatinnen Ulrike Lunacek und der steirischen Frontfrau Judith Schwentner machte er keinen Vorwurf: "Sie haben sehr engagiert gekämpft".

"Das ist eine klare Niederlage der Bundespartei, die da am Tisch liegt", sagte Schönleitner am Sonntagabend gegenüber der APA mit kaum verhohlener Kritik. Auch wenn die Wahlkarten noch nicht ausgezählt seien, so sei es tragisch, dass die Gefahr bestehe, dass eine seit 30 Jahren erfolgreich agierende Parlamentspartei rausfliegen könnte. Bei den Konsequenzen gehe es nicht nur um Kosmetik. Offenbar sei schon seit Jahren etwas schiefgelaufen. Personelle Konsequenzen wollte Schönleitner noch nicht zum Thema machen. Zu Migration und Flüchtlingswelle meinte er, das habe sicher bei der Wahl eine zentrale Rolle gespielt, aber die Grünen hätten hier ein klare Rolle, auch in Bezug auf Menschenrechte.

Griss: "Wir sind drinnen, das ist schön"

NEOS-Listen-Zweite Irmgard Griss freute sich über eine "super Leistung" ihrer Partei: "Wir sind sicher drinnen, das ist sehr schön", sagte sie in einer ersten Reaktion dem ORF Steiermark. Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin und Höchstrichterin geht auch davon aus, ihr Mandat im Hohen Haus anzunehmen.

"Banken und Konzerne können jubeln"

Die steirische KPÖ-Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler meinte in einer ersten Reaktion auf das vorläufige Wahlergebnis: "Banken und Konzerne können jubeln." Es bedeute für die arbeitenden Menschen in Österreich, für den Sozialstaat und die Neutralität, "nichts Gutes". Der Republik stehe eine "blaue Wende" bevor. Das hat die Wahlentscheidung vieler beeinflusst, die auf Landes- und Gemeindeebene bereits KPÖ gewählt haben. Die KPÖ PLUS habe ihr Wahlziel, Stimmen zu gewinnen, unter diesen Voraussetzungen nicht erreichen können. "Egal, wie die Regierung konkret aussehen wird, eines ist sicher: Es wird massive Einschnitte ins Sozialsystem und die Rechte der arbeitenden Menschen geben. Banken und Konzerne können über das Wahlergebnis jubeln. Vielen Menschen in Österreich stehen harte Zeiten bevor. Auch wenn das Ergebnis für uns nicht erfreulich ist, wir werden an ihrer Seite stehen und auch nach der Wahl nicht vergessen, was wir vorher versprochen haben."

VP-Drexler: "Unheimlich toller Erfolg"

ÖVP-Landesrat Christopher Drexler nannte gegenüber der APA das vorläufige Ergebnis einen "unheimlich tollen Erfolg" für die Bewegung von Sebastian Kurz und die "neue Volkspartei". Vor allem da man vor einem halben Jahr in Umfragen noch auf Platz gelegen sei. Kurz sei es zu verdanken, dass man zum zweiten Mal in den vergangenen 50 Jahren den ersten Platz geschafft habe.

In der steirischen ÖVP-Parteizentrale gab es nicht nur Jubel beim Ergebnis der Schwarzen, sondern auch bei jenem der FPÖ: "Weil ein deutlicher Abstand zur ÖVP zu sehen war", begründete Drexler. Bezüglich der Grünen meinte er, dass diese in den vergangenen Monaten "alles dafür getan haben, schlecht abzuschneiden". Peter Pilz sei nur ein Teil davon gewesen. Es sei daher nicht überraschend, dass Pilz in den Nationalrat einziehen dürfte und die Grünen so stark verloren haben. Über mögliche Koalitionsvarianten wollte sich Drexler nicht in die Karten blicken lassen: "Wir sind glücklich, dass Kurz Erster ist und wir werden alles Weitere dann sehen."