Am Dienstag wurde von der Politik auch „amtlich“ verkündet, was schon länger erwartet worden war: Das gesamtösterreichische Hauptquartier mit Forschungszentrum für die bundesländerübergreifende Initiative „Silicon Austria“ wird an der Technischen Universität Graz in Graz-St. Peter angesiedelt. Technologieminister Jörg Leichtfried (SPÖ) stellte das Projekt am Dienstag zusammen mit Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) vor.

200 Arbeitsplätze sollen in dem neuen Zentrum, das ab Frühjahr gebaut wird, entstehen; davon 190 Forschungsarbeitsplätze, der Rest ist zur Koordination der Silicon-Austria-Standorte in Graz, Villach und Linz vorgesehen. Von den 280 Millionen Euro, die in die Initiative in den nächsten fünf Jahren fließen, stammt die Hälfte von der einschlägigen Industrie (ams, XP, Epcos, AVL etc.), der Bund steuert ebenso 70 Millionen bei wie die drei beteiligten Bundesländer. Schwerpunkt in Graz, das rund 100 Millionen Euro erhält, ist das Thema der Systemintegration elektronischer Komponenten. In Österreich arbeiten rund 63.000 Menschen im Elektro-/Elektronik-Bereich und erwirtschaften 18 Milliarden Euro.

Minister Leichtfried bekräftigte, Österreich wolle "im Bereich der Mikroelektronik weltweit Spitze werden". Heute sei Elektronik das "Nervensystem aller modernen Produkte", da müsse man dabei sein. "Meine Vision ist: Was die Schweiz bei den Uhren ist, soll Österreich bei der Mikroelektronik sein".

Auch Landesrätin Eibinger-Miedl verwies darauf, dass schon jetzt "80 Prozent der Wertschöpfung in der Mikroelektronik im Süden Österreichs stattfindet." Allein der erste Projektaufruf beim "Silicon Alps Cluster" habe zu einer fünffachen Überzeichnung geführt.

Wolfgang Pribyl, Geschäftsführer von Joanneum Research, rechnet auch damit, dass später aus den Hauptprojekten Startups entstehen. Das neue Zentrum werde sich auch mit Fragen der Patente und der Verträge zwischen den vielen beteiligten Firmen befassen.

Für die Industriepartner erklärte Josef Affenzeller (u.a. AVL), schon jetzt wende man in dieser Branche rund 13 Prozent für Forschung und Entwicklung auf. Man wolle sich jedenfalls mit der europäischen Konkurrenz - wie etwa die Fraunhofer Gesellschaft in Deutschland - messen.